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An empirical investigation of time spent on self-care among patient with diabetes

Antragstellerin Dr. Nadja Chernyak
Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 211811532
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Primäre Zielsetzung des Projektes war die Messung des Zeitaufwandes für das Selbstmanagement der Diabeteserkrankung anhand eines retrospektiv ausgerichteten Fragebogens sowie mittels eines Tagebuches und der Vergleich beider Methoden hinsichtlich deren Machbarkeit und Konvergenzvalidität. Der Diabetes mellitus wurde exemplarisch für eine chronische Krankheit mit einem substanziellen patientenseitigen Zeitaufwand betrachtet. Der zur Erhebung des Zeitaufwandes für reguläre Diabetes-bezogene Aktivitäten entwickelte Fragebogen wurde mithilfe von 2 Fokusgruppen mit Diabetes mellitus Typ II Patienten evaluiert und in einer zufälligen Stichprobe mit 178 Diabetes mellitus Typ II Patienten zusammen mit einem Tagebuch eingesetzt. Dabei wurde angenommen, dass das Tagebuch die exaktere Methode für Zeiterhebungen darstellt. Auf Basis des Fragebogens (Tagebuchs) ergab sich eine durchschnittliche Gesamtzeit für Diabetesbezogene Aktivitäten von 240 (369) Minuten wöchentlich, die auf 452 (716) Minuten bei Einbeziehung des zusätzlichen Zeitaufwandes für die Besorgung von spezifischen Nahrungsmitteln, Kochen und körperlicher Aktivitäten aufgrund des Diabetes anstieg. Es konnte ein Unterschied in der durchschnittlichen Gesamtzeit für Diabetes-bezogene Aktivitäten von 264 Minuten wöchentlich zwischen beiden Erhebungsmethoden ausgemacht werden, wobei der Fragebogen zu etwa 37 Minuten weniger Tageszeitaufwand im Vergleich zum Tagebuch führte. Während keine klaren Unterschiede in dem berichteten Zeitaufwand für Selbstversorgung anhand soziodemografischer Charakteristika der Studienteilnehmer auf Basis der Fragebogenerhebung beobachtet werden konnten, zeigten sich ausgeprägte Unterschiede zwischen den unterschiedlichen soziodemografischen Subgruppen bei Anwendung des Tagebuches. Es scheint, dass unterschiedliche Muster des beobachteten Zeitaufwandes zwischen Fragebogenerhebung und Tagebucheinsatz aufgrund eines variierenden Ausmaßes an Erinnerungsfehler unter den verschiedenen Subgruppen der Studienteilnehmer erklärt werden können. Es liegen Hinweise vor, dass ein größerer Erinnerungsfehler bei Älteren, Frauen, Verrenteten und weniger gut Ausgebildeten ihren höheren Diabetes-bezogenen Zeitaufwand bei Einsatz des Fragebogens verbarg. Die erzielten Ergebnisse zeigen das potenzielle Risiko einer relativen Verzerrung zwischen unterschiedlichen Gruppen, das bei der Entscheidungsfindung hinsichtlich einer angemessenen Methode zur Analyse der Beziehung zwischen Zeitaufwand für gesundheitsbezogene Aktivitäten und sozioökonomischen Variablen oder selbstbewerteten Gesundheit berücksichtigt werden sollte. Es gibt keinen offensichtlichen Lösungsweg für dieses Problem. Die Validität der erinnerungsbasierten Messinstrumente zur Erhebung des gesundheitsbezogenen Zeitaufwandes bedarf weitere Forschung.

 
 

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