Die Neurobiologie emotionalen Erlebens bei Schizophreniepatienten: eine Untersuchung des emotionalen Paradoxon anhand der affektiven Bewertung von Geruchsreizen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im Rahmen dieses Forschungsprojekts wurden die kortikalen Repräsentationen emotionaler Objekteigenschaften von Gerüchen untersucht. Hierzu entwickelten wir zunächst Geruchsbatterien, die valenzbezogene und intensitätsbezogene Aspekte der Stimuluswahrnehmung voneinander unabhängig manipulierten. Eine dieser Batterien setzten wir in mehreren Studien ein, um lineare und nichtlineare Wechselwirkungen zwischen Gerüchen und anderen Sinnesmodalitäten bei der Objektwahrnehmung zu beschreiben. Eine Metaanalyse aller bislang veröffentlichten olfaktorischen Bildgebungsdaten trug sodann dazu bei, erwartete Aktivierungen für primäre und sekundäre olfaktorische Kortexareale bei Bildgebungsstudien zu lokalisieren, und deren Einfluss auf die Leistungsfähigkeit in unterschiedlichen Wahrnehmungsdimensionen wie Diskriminationsfähigkeit und Identitätszuschreibung zu analysieren. Vergleiche von Schizophreniepatienten und gesunden Probanden mit einer zweiten Geruchsbatterie zeigten eine Valenzabhängigkeit präfrontaler Aktivierungsmuster, sowie eine intensitätsabhängige Amygdalaaktiverung, die stärker für positive und negative Gerüche als für neutrale Gerüche ausgeprägt war. Verhaltensbeeinträchtigung war bei Schizophreniepatienten vor allem in der korrekten Erkennung geruchloser Stimulation erkennbar. FMRI-Gruppenvergleiche, die feststellen, wie sich diese Verhaltensunterschiede in kortikalen Aktivierungsveränderungen widerspiegeln, werden im nächsten halben Jahr abgeschlossen. Es bestanden Überraschungen vor allem in den Schwierigkeiten bei der Validierung einer Geruchsbatterie und den vielen Möglichkeiten, die wir ausprobieren mussten, bis wir eine Lösung gefunden hatten, die sich optimal für unsere Fragestellung eignete. Auswahl von Medienberichten: http://www.dailymail.co.uk/sciencetech/article-2643200/How-perfume-make-prettier-Scientists-pleasant-smells-make-female-faces-attractive.html http://www.telegraph.co.uk/women/sex/10864879/Perfume-does-make-women-prettier-sayscientists.html http://www.prevention.com/beauty/beauty/perfume-scent-makes-you-appear-even-moreattractive
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- (2013): Orbitofrontal cortex and olfactory bulb volume predict distinct aspects of olfactory performance in healthy subjects. Cerebral Cortex, 23(10):2448-56
Seubert J, Freiherr J, Frasnelli J, Hummel T, Lundström JN
(Siehe online unter https://doi.org/10.1093/cercor/bhs230) - (2013): Statistical Localization of Human Olfactory Cortex. Neuroimage, 66, 333–42
Seubert J, Freiherr J, Djordjevic J, Lundström JN
(Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.neuroimage.2012.10.030) - Neural responses to dynamic multimodal stimuli and pathology-specific impairments of social cognition in schizophrenia and depression. The British Journal of Psychiatry, Volume 206, Issue 3, March 2015, pp. 198-205
Regenbogen C, Kellermann T, Seubert J, Schneider DA, Gur RE, Derntl B, Schneider F, Habel U
(Siehe online unter https://doi.org/10.1192/bjp.bp.113.143040) - Superadditive opercular activation to food flavor is mediated by enhanced temporal and limbic coupling: Food Flavor Enhances Temporal-Limbic Coupling. Human Brain Mapping 36(5), May 2015, pp. 1662-1676. First published: 26 December 2014
Seubert J, Ohla K, Yokomukai Y, Kellermann T, Lundström JN
(Siehe online unter https://doi.org/10.1002/hbm.22728)