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Textkritische edition der Epistula ad Marcellinum des Athanasius von Alexandrien (CPG 2097)
Antragsteller
Professor Dr. Dietmar Wyrwa
Fachliche Zuordnung
Evangelische Theologie
Griechische und Lateinische Philologie
Griechische und Lateinische Philologie
Förderung
Förderung von 2012 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 212030213
Das Vorhaben einer modernen kritischen Edition der Epistula ad Marcellinum des Athanasius von Alexandrien (ca. 295 bis 373) kommt einem dringenden Desiderat der interdisziplinären Forschung nach. In dem genannten Brief entwickelt Athanasius bibelhermeneutische Reflexionen zum spirituellen Gebrauch des Psalters, die weitgreifende dogmen-, frömmigkeitsundliturgiegeschichtliche Bezüge, aber auch poetologische und musiktheoretische Implikationen aufweisen. Unter den dogmatischen, den historisch-apologetischen und den asketischen Werken des Athanasius nimmt die Epistula ad Marcellinum eine Sonderstellung ein. Während die Schrift im Altertum eine derartige Wertschätzung erfahren hat, dass sie sogar Eingang in die Bibelhandschrift des berühmten Codex Alexandrinus (5. Jh.) gefunden hat und in mehrere orientalische Sprachen übersetzt worden ist, scheint sie in der modernen Forschungsdiskussion fast in Vergessenheit geraten zu sein. Dabei hat noch ein Martin Luther sich von ihr entscheidend für seine Operationes in Psalmos inspirieren lassen. Ziel des Vorhabens ist es, diebis heute einzig verfügbaren, unvollständigen und textkritisch ungenügenden Ausgaben von Bernhard de Montfaucon aus dem Jahre 1698 und von Johannes Ernst Grabe aus dem Jahre 1709 (nachgedruckt in der Sammlung von Jaques Paul Migne, Patrologia Graeca, Bd. 27, 1884) durch eine kritische Edition zu ersetzen, die dem hochkomplexen handschriftlichen Überlieferungsbestand in mehreren Sprachen und verschiedenen Textgattungen in vollem Umfang gerecht wird. Damit soll die Grundlage geschaffen werden, auf der das interdisziplinäre Forschungsgespräch im weiteren Horizont der christlichen Transformierung der spätantikenLebenswelt und Kultur aufbauen kann.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen