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Erhöhung der Betriebssicherheit von Materialflusssteuerung durch Anwendung von Methoden des Schaltkreisentwurfs, insb. des Model Checkings

Fachliche Zuordnung Konstruktion, Maschinenelemente, Produktentwicklung
Förderung Förderung von 2012 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 212755448
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Materialflusssteuerung hat großen Einfluss auf die Betriebssicherheit (Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit) von Materialflusssystemen. Der Steuerungsentwurf wird traditionell mithilfe der Materialflusssimulation überprüft. Das erfordert aufwändige Experimente zur Fehleranalyse und Modell-Evaluierung, ohne vollständige Sicherheit zu liefern. Um diese methodischen Defizite bei der Entwicklung von Materialflusssteuerungen zu beheben und sicherzustellen, dass eine Steuerung tatsächlich stets erwartungskonform und konfliktfrei funktioniert, wurden - im Rahmen einer Zusammenarbeit des Institutsteils Entwurfsautomatisierung des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen mit der Professur für Technische Logistik der Technischen Universität Dresden - erprobte Methoden der formalen Verifikation aus der industriellen Schaltkreisentwicklung auf die Steuerungsentwicklung für Materialflusssysteme übertragen. Mithilfe der formalen Verifikation mittels Model Checking wird das Systemverhalten vollständig (in der Art eines mathematischen Beweises) auf Fehlerfreiheit geprüft. Voraussetzung sind eine formale Beschreibung des Systems und eine formale Spezifikation der Anforderungen. Der Model Checker bestätigt daraufhin entweder die Korrektheit des Entwurfs oder liefert ein Gegenbeispiel, das zu einem Fehler führt. Im Ergebnis der Forschungsarbeiten liegen nunmehr Model-Checker-Modelle für alle wesentlichen Komponenten von Stetigförderersystemen vor. Diese Modelle lassen sich zu komplexen Systemen verknüpfen. Große Materialflusssysteme lassen sich nach einer Partitionierung entlang der Grenzen ihrer Funktionsbereiche in akzeptabler Zeit prüfen. Es konnte gezeigt werden, dass die Verfahren zur Prüfung von Anforderungen nach zielgenauen, kollisionsfreien und blockierungsfreien Transportabläufen geeignet sind und dass sich die Simulations- und Verifikations-Modelle vergleichbar verhalten. Durch die entwickelten Verfahren eröffnen sich interessante Perspektiven in zweierlei Hinsicht: (a) Zur Verifikation wird die Steuerungslogik formalisiert beschrieben; mithin können daraus Code-Bausteine für den Materialflussrechner abgeleitet werden. So würde sichergestellt, dass dessen Implementation bei der Inbetriebnahme der in der Planungsphase formulierten Spezifikation entspricht, was heute nur mit Einschränkungen durch eine Emulation unter Zuhilfenahme eines Simulationsmodells zu gewährleisten ist. (b) Wenn es zudem gelingt, beim Model Checking bspw. Aussagen zu Durchlaufzeiten zu gewinnen, könnte sich ggf. die Erstellung eines Simulations-Modells erübrigen. Daher sind die Ansätze geeignet, den Prozess des Entwurfs und der Implementation von Materialflusssteuerungen grundlegend zu verändern.

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