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Bewahren und Utopie. Das Museum als revolutionäre Praxis in Russland, 1917-1941

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2011 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 213318345
 
Die Revolution 1917 war in den Augen der Bolschewiki vor allem ein Ereignis, das demonstrativ die zarischen Altlasten abwarf und eine neue Welt schuf. Die Institution des Museums galt dabei als einer der wichtigsten Verbreitungskanäle, die der russischen Gesellschaft von dieser neuen Welt berichten sollte, allen voran das Kunstmuseum, dessen greifbare Anschaulichkeit besonders dazu geeignet schien. Wie der Louvre 1793 für Frankreich übernahm die Tret’jakov-Galerie 1918 für Russland diese Aufgabe. Sie geriet zu einer revolutionären Arena, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichermaßen eine bedeutsame Rolle einnahmen, denn die Sammlungen ermöglichten es, politische, soziale und ästhetische Ordnungsvorstellungen hervorzubringen, die aufgrund ihrer großen öffentlichen Reichweite gesamtgesellschaftliche Bindungskräfte entfalten konnten. Die zeitgleiche Etablierung der russischen Museumswissenschaft zeigte überdies die Wichtigkeit an, die dem museal generierten Wissen zugeschrieben wurde. Im größeren Spannungsfeld zwischen Zukunftsvision und Vergangenheitsbewahrung stellt das Forschungsprojekt zunächst die Frage, auf welchen Wegen das generelle Verhältnis zwischen Alt und Neu museal ausgemessen wurde und welche Akteure und Parameter hierbei in den Vordergrund traten. Die Untersuchung der Ausstellungspraxis der Tret’jakov-Galerie strebt an, nicht nur den Fokus auf die museale Konzeption sowie Rezeption zu richten, sondern überdies auf der dinglichen Ebene das Museumsobjekt selbst als bedeutsamen Teil einer revolutionär-ästhetischen Museumskultur in den Blick zu bekommen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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