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Die Wirkung von Refresher-Interventionen auf den Fertigkeitserhalt von komplexen, dynamischen Arbeitstätigkeiten der Prozesskontrolle über längere Zeitintervalle unter Berücksichtigung von Mental Workload und Situation Awareness
Antragstellerin
Professorin Dr. Annette Kluge
Fachliche Zuordnung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung
Förderung von 2011 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 213638743
Der Umgang mit hochkomplexen technischen Systemen, wie z.B. die Prozesssteuerung von chemischen Anlagen, stellt hohe Anforderungen an die kognitiven Fertigkeiten der Operateure. Eine zentrale Herausforderung ist der Erhalt der Fertigkeiten aufgrund hoher Automationsgrade und den damit verbundenen seltenen Anwendungsmöglichkeiten. Zum Fertigkeitserhalt werden daher in der Praxis sog. Refresher-Interventionen eingesetzt. Ziel einer Refresher-Intervention ist die Wiederherstellung des Leistungsniveaus, das am Ende eines Ersttrainings erreicht wurde, nachdem ein bestimmtes Zeitintervall des Nichtabrufens vergangen ist. In den geplanten Experimenten soll „Testen“ als vielversprechende Refresher-Interventionsmethode untersucht werden. Tests in Form von Prüfungen nach einer Lernphase können, wie sich in anderen Untersuchungen zeigte, den Fertigkeitserhalt mehr fördern als zusätzliche Wiederholungen des Lernmaterials. Dieser sog. Testeffekt wird dadurch erklärt, dass Tests eine höhere Wiederauffindungsanstrengung und tiefere Verarbeitung von Informationen erfordern (Bjork, 1999). Den theoretischen Annahmen von Bjork folgend, erwarten wir in den geplanten zwei Experimenten, dass nach einem längeren Zeitintervall des Nichtgebrauchs das Abprüfen der Fertigkeiten zu einer hohen Transferleistung führt. Die beantragten Studien bauen auf unserer Forschung zu Trainingstransfer über längere Zeitintervalle des Nichtgebrauchs sowie auf einer Vorstudie zum Antrag auf. Da Design, Methoden und didaktische Aufbereitung von Refresher-Interventionen bisher wenig elaboriert sind, kann dieser Forschungszweig stark von neuen Erkenntnissen profitieren. Aus den Ergebnissen sollen Gestaltungsempfehlungen für Interventionen zum Fertigkeits- und Wissenserhalt von komplexen Arbeitstätigkeiten abgeleitet werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professor Dr.-Ing. Benjamin Weyers