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Die südeuropäische Stadt - urbaner Raum und soziale Bewegungen. Produktion urbanen Raums und Logik des Stadtwachstums am Beispiel Madrids und Barcelonas 1950-1980

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2012 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 213670324
 
Das Projekt geht der Frage nach Phasen und Formen der Stadtentwicklung in Franco-Spanien nach. Am Beispiel der zwei wichtigsten Großstädte des Landes, Madrid und Barcelona, sollen spezifische Eigenheiten und Wege der Stadtproduktion an den Peripherien von der Hochphase der Urbanisierung in den fünfziger Jahren bis zum Übergang zur Demokratie in den Siebzigern untersucht werden. Dabei soll zum einen die spanische historische Stadt- und Zeitgeschichtsforschung, zum anderen die Diskussionen um den Typus der europäischen Stadt aus einer neuen Perspektive bereichert werden. Die neueste Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung Spaniens befindet sich auf einem höchst unzulänglichen Forschungsstand. Für das gesamte 20. Jahrhundert liegen nur wenige Studien vor, deren Mehrzahl sich auf die Franco-Diktatur bezieht. In diesen Untersuchungen dominieren Ansätze, die den städtischen Raum und die urbane Gesellschaft unter dem Aspekt des repressiven Charakters des Regimes sowie der politischen Kämpfe der Opposition gegen das Regime interpretieren. Dabei fließen Wertungen ein, die den spanischen Städten einen im Vergleich zur europäischen Normalität defizitären Entwicklungsstand oder eine marginale Position zuschreiben. Diese Studie setzt sich von einschichtigen politik- und sozialgeschichtlichen Sichtweisen ab und fragt nach zentralen Aspekten des gesellschaftlichen Produktionsprozesses der Stadt (Henri Lefebvre). An den Beispielen von Madrid und Barcelona sollen zum einen Fragen nach dem Zusammenwirken unterschiedlicher Akteure in der Stadtproduktion und darüber hinaus nach dem Verhältnis von öffentlicher Steuerung und Selbstregulation erörtert werden. Zum anderen geht es um das Spannungsfeld zwischen dem konzipierten und dem wahrgenommenen Raum, v.a. um die Wahrnehmung und Bewertung der neuen städtischen Peripherien. Die Fälle Madrid und Barcelona sind besonders geeignet, Einflüsse politischer Rahmenbedingungen gegen gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Faktoren der longue durée abzuwägen. Schließlich soll die Frage der Produktion und Wahrnehmung des urbanen Raums in spanischen Großstädten in Diskussionen um einen spezifisch südeuropäischen Weg der Urbanisierung nach 1945 eingebracht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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