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The relevance of Participatory Discreapncies (PDs) for the perception of 'groove' in jazz and funk music

Mitantragsteller Dr. Olivier Senn
Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 213681506
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt hat einen wichtigen Beitrag zur Bedeutung des Mikrotimings innerhalb der Jazz- und Popularmusik geliefert. Zum einen konnte den bestehenden Studien widersprochen werden, die bisher davon ausgegangen sind, dass Mikrodiskrepanzen keine Rolle für die groove-Wahrnehmung spielen. Ein wesentliches Ergebnis aus dem vorliegenden Projekt ist jedoch, dass bisherige Studien eine nicht angemessene Operationalisierung des Nachweises der Wirkung von PDs vorgenommen haben. Neben der Problematik der Herstellung vollständig computergenerierter Stimuli wurde in den bestehenden Studien anderer Autoren bisher ausschließlicheine Diskriminationsaufgabe gestellt, die eine nicht emotionale kognitive Bewertung erfordert, und motorische Reaktionen blieben unberücksichtigt. Im vorliegenden Projekt wurde erstmals die Wirkung von PDs mit Erfolg auf die vorbewusste emotionale Wahrnehmung und die motorische Bewegung getestet. Es ist aber zu überlegen, in wie fern instrumentalpädagogischen Aspekten im Rahmen der Ausbildung an einem Instrument langfristig eine Bedeutung zukommen könnte. Erfahrungen im Rahmen des Projektes, die nicht Gegenstand der eigentlichen Studie waren, sondern auf Gesprächen im Rahmen der Konstruktion des Groove-Fragebogens (EAG) beruhen, deuten darauf hin, dass Profimusiker aus dem Jazz-Bereich nicht nur PDs sehr schnell kognitiv wahrnehmen, sondern auch deren Bedeutsamkeit betonen, ohne dass dieses bisher in eine Unterrichtskonzeption (z.B. Drums) bewusst integriert wurde. Des Weiteren ist zu überlegen, ob PDs zwischen 8 und 16ms nicht im Rahmen von sogenannten Humanizing-Software gezielt eine Verwendung finden könnten. Die bisherigen Überlegungen beziehen sich in diesem Zusammenhang mehr auf eine zufällige Variation von computergenerierten Rhythmus-Patterns (Humanizing), während es sich bei den PDs um eine systematische Variation handelt, die möglicherweise stilistisch bedeutsam wird (z.B. im Swing). Zusammenfassend kann dem Projekt zwar ein erfolgreicher Abschluss attestiert werden, jedoch ist sowohl im experimentellen Bereich als auch in der möglichen Anwendung aufgrund der hier vorliegenden Resultate ein weiterer Fortschritt zu erwarten und Studien in diese Richtung sollten Unterstützung finden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • The Effect of Expert Performance Microtiming on Listeners' Experience of Groove in Swing or Funk Music. Frontiers in Psychology, Vol 14, 2016, p. 1487
    von Georgi, R., Bullerjahn, C. Kilchenmann, L. & Senn, O.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3389/fpsyg.2016.01487)
 
 

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