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Opposition gegen Hitler zwischen Umsturz und Regimereform: Staatsstreichplanungen und Neugestaltungskonzepte der NS-Gegner im Amt Ausland/Abwehr 1938/39
Antragsteller
Dr. Winfried Meyer
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 214262599
Neu aufgefundene und von der Forschung bisher nicht berücksichtigte, von dem Abwehroffizier Franz Liedig, dem reichskatholischen Schriftsteller Alfred Schmid Noerr und dem Diplomaten Werner Otto von Hentig in den Jahren 1938 und 1939 verfasste Staatsstreich- und Neugestaltungspläne werden vor dem Hintergrund entsprechender Kontroversen in der Literatur daraufhin analysiert, ob die Umsturzabsichten der NS-Gegner im Amt Ausland/Abwehr des OKW in der Vorkriegszeit einen radikalen Bruch mit dem NS-Regime oder lediglich dessen Reform zum Ziel hatten. Dazu wird erstens der Frage nachgegangen, inwieweit die auf einen autoritären Ständestaat abzielende Programmatik eher Positionen aus der 'Konservativen Revolution' der Weimarer Zeit fortschrieb oder aus der Negation der NS-Politik entwickelt und ob bzw. wie sie und die operative Umsturzplanung im deutschen Widerstand bis zum 20. Juli 1944 rezipiert wurde. Im Fokus stehen dabei das Verständnis des Nationalsozialismus als Variante des Bolschewismus und die Haltung zur 'Judenfrage'. Zweitens werden die praktischen dienstlichen und oppositionellen Aktivitäten der Canaris/Oster-Gruppe und insbesondere Franz Liedigs in der Vorkriegszeit untersucht, von denen vor allem die Haltung zur Judenverfolgung (Canaris als 'Erfinder des Judensterns'?), die Einflussnahme auf führende Exponenten des NS-Regimes und ihre erwogene Einbeziehung in die Staatsstreichpläne sowie die Auslandskontakte aussagekräftige Befunde im Hinblick auf die Hauptfrage nach der Radikalität der Umsturzabsichten erwarten lassen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen