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Degree Attenuators: Die Semantik abschwächender Polaritätsausdrücke aus dem skalaren Bereich

Antragstellerin Stephanie Solt, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2012 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 214369516
 
Natürliche Sprachen verfügen über eine Vielzahl von lexikalischen Ausdrücken, die Grade oder Quantitäten bezeichnen oder diese modifizieren. Viele davon sind negative oder positive Polaritätsausdrücke und mithin auf negative bzw. positive Umgebungen beschränkt. In dem beantragten Projekts wird, aufbauend auf den Ergebnissen des Vorgängerprojekts "Skalen und ihre Strukturen", eine besondere Klasse von Polaritätsausdrücken untersucht, die als Degree Attenuators (DAs) bezeichnet werden, weil sie die durch einen abschwächenden Effekt charakterisiert sind (Israel 1996). Paradigmatische Beispiele für diese Klasse ist der negative Polaritätsausdruck 'much' (z.B. 'Fred *has / doesn't have much money.') und der positive Polaritätsausdruck 'fairly' (z.B. 'Fred is / *isn't fairly tall.'). Das Markenzeichen der DAs ist, dass sie vergleichsweise uninformativ sind, denn durch ihre Verwendung wird eine Behauptung schwächer als mögliche Alternativen. So ist z.B. 'doesn't have much money' schwächer als 'doesn't have money/any money/a dime.'. Die abschwächende Wirkung ist überraschend, da bekannte Polaritätsausdrücke wie 'any' , 'ever' und '(k)einen Finger krumm machen' den gegenteiligen Effekt haben: Sie verstärken die Behauptung im Vergleich zu möglichen Alternativen. DAs bilden eine große natürliche Klasse, die von vagen Quantitätsadverbialen ('much', 'far', Japanisch 'anmari'), über sog. Approximierer ('about', 'ungefähr') bis hin zu adjektivischen Gradmodifikatoren reicht ('all that', 'sonderlich', 'ziemlich') reicht. Aber obwohl sie im Schnittpunkt zweier aktueller Forschungsgebiete der Semantik liegen, nämlich Gradmodifikation und Polaritätssensitivität, haben sie in beiden Gebieten vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit erfahren und für viele gibt es bisher keine zufriedenstellende semantische Analyse ihrer skalaren Bedeutung. Zudem wurden zwar in den letzten Jahren vielversprechende neue Ansätze zu Polarität vorgestellt, die aber auf verstärkende Ausdrücke beschränkt und mithin nicht auf DAs übertragbar sind. Das Ziel des Projekts ist eine umfassende semantische Theorie der 'Degree Attenuators' Klasse. Das Projekt geht von der Annahme aus, dass die Polaritätssensitivität von DAs auf der Basis ihrer skalaren Bedeutung erklärt werden muss und wird sich auf die auf Erkenntnisse aus dem Vorgängerprojekt stützen. Damit ist es nicht nur das erste breitangelegte Projekt, das die Klasse der 'Degree Attenuators' zum Gegenstand hat, sondern auch das erste, in dem Polarität aus der Perspektive der Gradsemantik betrachtet wird. Das Projekt wird eine wichtige sprachvergleichende Komponente haben, insbesondere durch die Kooperation mit dem Projekt zu Äquativen (Umbach) zu Fragen semantischer Mikrovariation zwischen Deutsch und Englisch.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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