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Filmbewertung und Filmzensur. Studien zum Umgang mit dem Kinofilm in der Bundesrepublik, 1949 bis 199o

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2005 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 21500975
 
Im Mittelpunkt des Projekts steht der gesellschaftliche und politische Umgang mit Kinofilmen in Westdeutschland zwischen 1949 und 1990. Ziel der Untersuchung ist, am Beispiel der sich ändernden Bewertung und Zensur von Filmen einen Beitrag zum Verständnis gesellschaftlicher und kultureller Wandlungsprozesse in der Bundesrepublik zu leisten und diese vergleichend in den internationalen Kontext einzuordnen. Mit welchen Gründen und nach welchen Kriterien wurden Filme reguliert? Welche Bilder und Dialoge wurden als ¿schädlich zensiert, galten als dem Kinopublikum noch zumutbar oder wurden gar als ¿besonders wertvoll ausgezeichnet? Welche Normen und Wertstrukturen drücken sich darin aus? Dies lässt sich am Handeln der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) und anderer Organisationen, sowie an den zahlreichen Diskussionen einflussreicher Gruppierungen und in der gesamten Öffentlichkeit nachvollziehen. Die Ergebnisse eignen sich dabei zum einen als Gradmesser des Wertewandels. Über die gesamte Dauer der ¿Bonner Republik kann aufgezeigt werden, wie sich die Beurteilungskriterien von ¿guten und ¿schlechten Filmen, mithin die Maßstäbe von Sittlichkeit und Moral veränderten. Zum anderen gewährt die jahrzehntelange Diskussion über Filmzensur gegenüber Erwachsenen und Jugendlichen Einblick in das sich ändernde Verhältnis von Staat, Gesellschaft und Bürgern. Dabei wird erstens am Beispiel der bis 1972 ausgeübten Erwachsenenzensur deutlich, wie sich das Bild der Kinobesucher von der manipulierbaren und deshalb schutzbedürftigen Masse hin zum ¿mündigen Bürger entwickelte. Nach wie vor wurde der Zugang Kinder und Jugendlicher zum Medium Film kontrolliert, so dass sich hieran zweitens auch die Entwicklung des Jugendmedienschutzes aufzeigen lässt. Der Untersuchungszeitraum umfasst den Zeitraum der alten Bundesrepublik. Dadurch lassen sich die beschriebenen Themenfelder in einem aussagekräftigen Längsschnitt analysieren - von den fünfziger Jahren über die Ablösung des tradierten Wertekanons in den sechziger und siebziger Jahren bis hin zum Umgang mit diesen gewandelten Verhältnissen seither. Der vorgesehene Bearbeiter, Jürgen Kniep, ist selbst als Vertreter der Öffentlichen Hand bei der Filmbewertung der FSK tätig. Ihm wurde als erstem Wissenschaftler der Zugang zu allen archivalischen Unterlagen der FSK zugesagt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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