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Neural correlates of craving in participants with pathological buying - an fMRI study using a cue-reactivity paradigm

Subject Area Personality Psychology, Clinical and Medical Psychology, Methodology
Clinical Psychiatry, Psychotherapy, Child and Adolescent Psychiatry
Human Cognitive and Systems Neuroscience
Term from 2011 to 2019
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 215060034
 
Final Report Year 2018

Final Report Abstract

In beiden geförderten Projekten wurde reizinduziertes Craving bei PatientInnen mit pathologischem Kaufverhalten untersucht. Den PatientInnen wurden Abbildungen von Kaufgegenständen und Kaufszenen präsentiert sowie nicht kaufbezogene Abbildungen. Es musste bewertet werden, inwieweit die Abbildungen als schön, anregend und als inspirierend zum Kaufen empfunden werden. Darüber hinaus wurden Hautleitfähigkeitsreaktionen und Aktivierungen des Gehirns mittels funktioneller Magnetresonanztomografie erfasst. Die Reaktionen wurden mit Reaktionen gesunder KontrollprobandInnen verglichen. Es hat sich gezeigt, dass die PatientInnen sowohl subjektiv als auch peripherphysiologisch und neural stärker auf die Kaufabbildungen reagieren als KontrollprobandInnen. Bei nicht kaufbezogenen Abbildungen zeigte sich dagegen kein Unterschied zwischen den Gruppen. Die Ergebnisse wurden dahingehend interpretiert, dass Personen mit pathologischem Kaufverhalten ähnlich wie Personen mit stoffgebundenen Süchten auf suchtrelevante Reize reagieren, d.h. sie zeigen reizinduziertes Craving. In einer Meta-Analyse wurde reizinduziertes Craving bei PatienInnen mit den Verhaltenssüchten Gambling, Gaming und Kaufen dargelegt. Die Ergebnisse zeigen die Ähnlichkeit zwischen pathologischem Kaufen und anerkannten Suchterkrankungen auf. Wir schlagen daher vor, die Kaufsucht als klinische Diagnose anzuerkennen. Damit ließe sich die therapeutische Versorgung betroffener PatientInnen verbessern. Neben reizinduziertem Craving wurden auch Entscheidungsfähigkeiten bei PatientInnen mit pathologischem Kaufverhalten untersucht. In ihrem Alltag fallen die PatientInnen dadurch auf, dass sie häufig kurzfristig verführerisch erscheinende Entscheidungen treffen (Kaufen), was langfristig gesehen negative Konsequenzen (Schulden etc.) hat. Es wurden zwei neuropsychologische Entscheidungsaufgaben durchgeführt. Eine Aufgabe erfasst Entscheidungen ohne explizit vorgegebene Regeln, die durch die Verarbeitung von Rückmeldungen getroffen werden müssen. Die andere Aufgabe erfasst Entscheidungen unter explizit vorgegebenen Regeln. Währenddessen wurde die Hautleitfähigkeit erfasst. Es hat sich gezeigt, dass die PatientInnen in der Entscheidungsaufgabe ohne explizite Regeln Schwierigkeiten haben, und zudem geringere Hautleitfähigkeitsreaktionen generieren als gesunde ProbandInnen. In der Entscheidungsaufgabe mit expliziten Regeln unterscheiden sich PatientInnen und KontrollprobandInnen hingegen nicht. Die Ergebnisse demonstrieren, dass PatientInnen mit pathologischem Kaufen in solchen Entscheidungssituationen Schwierigkeiten haben, in denen es keine explizit vorgegebenen Regeln gibt, sondern sie sich auf ihr Bauchgefühl und die Verarbeitung von Rückmeldungen verlassen müssen. Beide Forschungsthemen (reizinduziertes Craving, Entscheidungsverhalten) wurden miteinander verknüpft. Wenngleich sich kein Zusammenhang zwischen reizinduziertem Craving und Entscheidungsfindung in neuropsychologischen Entscheidungsaufgaben ergeben hat, wurde postuliert, dass sich reizinduziertes Craving spezifisch auf Kaufentscheidungen auswirken könnte. Aufbauend auf das gefundene reizinduzierte Craving und die Schwierigkeiten vorteilhafter Entscheidungsfindung in Situationen ohne vorgegebene Regeln haben wir die Entscheidungsaufgabe ohne explizite Regeln mit Kaufbildern modifiziert. Die Kaufabbildungen waren entweder auf den unvorteilhaften oder den vorteilhaften Entscheidungsoptionen zu sehen. In einer nicht-klinischen Stichprobe hat sich gezeigt, dass Personen schlechter abschneiden, wenn die Kaufabbildungen auf den unvorteilhaften Alternativen zu sehen sind, insbesondere wenn die Personen Cravingreaktionen aufweisen. Wir schlussfolgern, dass Cravingreaktionen, die durch Kaufreize ausgelöst werden, zu einer Verschlechterung des Entscheidungsverhaltens in Kaufsituationen führen könnten. Die beiden Projekte können als sehr erfolgreich bezeichnet werden. Darüber hinaus war die Resonanz bei den betroffenen PatientInnen insgesamt sehr positiv.

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