apricare (Adult Attachment in Primary Care) - Bindung und Selbstmanagement bei Patienten mit Multimorbidität in der Primärversorgung - Fortsetzungsantrag
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Selbstmanagement ist ein wesentliches Element der evidenzbasierten Behandlung bei Patienten mit chronischen Krankheiten in der Primärversorgung, das meist universell betrachtet wird. Primäres Ziel der prospektiven Längsschnittstudie war die Untersuchung des Selbstmanagements von Patienten mit Multimorbidität in der Primärversorgung in Abhängigkeit von ihren Bindungsmerkmalen. Dafür wurden 219 hausärztlich versorgte Patienten mit multiplen chronischen Erkrankungen (Diabetes Typ II, Hypertonie und mindestens einer weiteren chronischen Erkrankung) im Alter zwischen 50-85 Jahren aus 8 Hausarztpraxen nach der Rekrutierung und 12 Monate später untersucht. Die primäre Bindungsklassifikation erfolgte mittels Fragebögen. Die primäre Zielgröße in apricare I war die Fähigkeit zum Selbstmanagement (FERUS, Subskalen Veränderungsmotivation, Coping, Selbstwirksamkeitserwartung, Selbstverbalisation, Hoffnung, Soziale Unterstützung) in apricare II die diabetesbezogenen Selbstmanagementverhaltensweisen (Blutzuckermessung, diabetesbezogene Ernährung, körperliche Aktivität und Einhaltung von Arztkontakten). Sekundäre Zielgrößen waren u.a. die medikamentenbezogene Compliance und die Lebensqualität. Als Kovariaten wurden u.a. Anzahl und Schweregrad der Erkrankungen berücksichtigt. Außerdem wurde untersucht, inwiefern die Arzt-Patient-Beziehung den Zusammenhang zwischen Bindung und Selbstmanagement mediieren kann. Die Ergebnisse ergaben, dass die Bindungsdimensionen Angst und Vermeidung für unterschiedliche Bereiche des Selbstmanagements als Prädiktoren fungierten. Die bindungsbezogene Angst war signifikant negativ verbunden mit der Selbstwirksamkeitserwartung, dem Coping und der Hoffnung, aber signifikant positiv mit der Veränderungsmotivation. Die bindungsbezogene Vermeidung war signifikant negativ verbunden mit sozialer Unterstützung. Hinsichtlich des Selbstmanagementverhaltens konnte die bindungsbezogene Angst eine schlechtere diabetesbezogene Ernährung und körperliche Aktivierung vorhersagen, wohingegen die bindungsbezogene Vermeidung das Nichteinhalten von Arztkontakten vorhersagen konnte. Des Weiteren konnte die Arzt-Patient-Beziehung als signifikanter Mediator zwischen Bindung und Selbstmanagement identifiziert werden. Durch die Studien wurden Grundlagen zur Entwicklung von Schulungen und Interventionen für Patienten mit chronischen Erkrankungen geschaffen, welche die bindungsbezogenen Bedürfnisse berücksichtigen können.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2015). Bindung und Selbstmanagement von Patienten in der Primärversorgung. Marburg: Tectum
Brenk-Franz, K.
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(2015). The influence of adult attachment on patient self-management in primary care - The need for a personalized view and patient-centred care. PLoS One; 10(9): e0136723
Brenk-Franz, K., Strauß, B., Tiesler, F., Fleischhauer, Ch., Ciechanowski, P., Schneider, N., & Gensichen, J.
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(2016). Bindung in der primärmedizinischen Versorgung. Psychotherapie im Dialog, 3, 86-90
Brenk-Franz, K.
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(2016). Die Bedeutung von Bindungsmerkmalen in der Primärmedizin. In B. Strauß & H. Schauenburg (Eds.), Bindung in Psychologie und Medizin. Grundlagen, Klinik und Forschung: Ein Handbuch (pp. 250-259). Stuttgart: Kohlhammer
Brenk-Franz, K.
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(2017). Patient-provider relationship as mediator between adult attachment and self-management in primary care patients with multiple chronic conditions. Journal of Psychosomatic Research; 97, 131-135
Brenk-Franz, K., Strauß, B., Tiesler, F., Fleischhauer, C., Schneider, N., & Gensichen, J.
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(2018). Association of adult attachment and suicidal ideation in primary care patients with multiple chronic conditions. Journal of Affective Disorders, 246, 121-125
Rückert-Eheberg, I.-M., Lukaschek ,K., Brenk-Franz, K., Strauß, B., & Gensichen, J.
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(2018). Evaluation of the short form of “Experience in Close Relationships” (Revised, German Version “ECR-RD12”). A tool to measure adult attachment in primary care. PLoS One
Brenk-Franz, K., Ehrenthal, J., Freund, T., Schneider, N., Strauß, B., Tiesler, F., Schauenburg, H., Gensichen, J.