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Economic Rationality and Competing Behavioral Rules
Antragsteller
Professor Dr. Carlos Alós-Ferrer
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftstheorie
Förderung
Förderung von 2012 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 215899445
Das Projekt legt den Fokus auf auszahlungs-monotone Verhaltensregeln, insbesondere Imitation und Verstärkungslernen, wie sie in der Mikroökonomie und Spieltheorie modelliert werden. In der ersten Förderphase haben wir gezeigt, dass beide Verhaltensregeln Charakteristika von automatischen Prozessen im Sinne von Zwei-Prozess-Modellen aufweisen. Wir haben ein einfaches analytisches Dual-Process Modell entwickelt, welches uns Vorhersagen für Reaktionszeiten von korrekten Antworten und Fehlern liefert. Wenn kontrollierte und automatische Prozesse in Konflikt stehen, sind korrekte Antworten langsamer, aber wenn beide Prozesse ausgerichtet sind, sind Fehler langsamer. Zusätzlich sind Entscheidungen im Falle von Konflikt langsamer als im Falle von Ausrichtung. Wir bestätigten diese Vorhersagen im "Bayesian Updating" Paradigma, in dem sich Verstärkungslernen und bayesianische Rationalität widersprechen. Außerdem bestätigten wir diese Vorhersagen in Experimenten mit Cournot Oligopolen. Dort steht Imitation, was als automatischer Prozess angesehen werden kann, im Widerspruch zum eher kontrollierten Prozess des Beste Antwort Verhaltens. Weitere Analysen erläuterten die Rolle von Entscheidungsträgheit, motivationale Orientierung und die Erschöpfung der Selbstkontrollressourcen. Unerwartete Ergebnisse konnten mit Hilfe von erhöhten monetären Anreizen und Manipulation der kognitiven Belastung erzielt werden. Das Erhöhen von monetären Anreizen verbessert die Leistung im "Bayesian Updating" Paradigma nicht, obwohl die Präzisionsraten Raum für Verbesserungen hatten. Kognitive Belastung scheint in komplexen Entscheidungsparadigmen die Leistung nicht zu verschlechtern. Überraschenderweise sind Reaktionszeiten signifikant niedriger, was auf eine Prozessverlagerung zu Gunsten von automatischen Prozessen hindeutet. In der zweiten Förderphase planen wir die Stabilität unserer vorherigen Ergebnisse und Vorhersagen in neuen aber verwandten Paradigmen zu überprüfen (individuell und interpersonell). Damit wollen wir die allgemeine Relevanz des Dual-Process Ansatzes für die Wirtschaftswissenschaften fundieren. Wir nutzen unsere Erfahrung, die wir mit anderen Paradigmen und vorläufigen Studien, die genau zu diesen Zweck durchgeführt wurden, gesammelt haben. Weiterhin verlagern wir teilweise den Fokus auf Lotterien, welche die natürliche Anwendung von Entscheidungen unter Risiko sind. Wir zielen darauf ab die überraschenden Ergebnisse, die wir mit kognitiver Belastung und erhöhten monetären Anreizen erzielten, anhand neuer Paradigmen weiter aufzuschlüsseln. Zusätzlich werden wir auf ereigniskorrelierte Potentiale durch EEG und Augenbewegungsmessungen bauen, die im Vergleich zu Reaktionszeiten und Entscheidungsdaten direktere Prozessdaten liefern. Abschließend planen wir unser formal-analytisches Dual-Process Modell für Reaktionszeiten für andere Situationen zu erweitern und so auch für andere Forschungsprojekte der Forschergruppe testbare Hypothesen zu liefern.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 1882:
Psychoökonomie. Interagierende Entscheidungsprozesse und deren Konsequenzen für ökonomische Leistung
Internationaler Bezug
Schweiz