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Selbstregulation von entscheidungsrelevanten Informationsverarbeitungsmodi

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2012 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 215899445
 
Zwei-Prozess-Modelle unterscheiden zwischen impulsiven und reflektiven Modi der Informationsverarbeitung. Die bisherige Forschung hat sich insbesondere mit den Charakteristika dieser beiden Modi und ihren Auswirkungen auf Beurteilungen und Entscheidungen beschäftigt. In unserem Forschungsprojekt untersuchen wir, ob Menschen strategisch einen reflektiven (versus impulsiven) Modus der Informationsverarbeitung einnehmen können, und wie dies wiederum ihreEntscheidungen beeinflusst. Dabei gehen wir von einer Selbstregulation der Informationsverarbeitung aus und nutzen Wenn-Dann Pläne (oder auch Durchführungsintentionen) als eine selbstregulatorische Strategie. Die Ergebnisse aus der ersten Projektphase liefern eindeutige Belege dafür, dass Menschen tatsächlich strategisch einen bestimmten Modus der Informationsverarbeitung einnehmen können. Über viele verschiedene Entscheidungskontexte hinweg haben wir beobachtet, dass die geplante Einnahme eines reflektierten informationsverarbeitungsmodus generell Reaktionen hervorgebracht hat, die (1) mehr Zeit beansprucht haben, (2) weniger durch kontextuelle, dispositionale und affektiv-motivationale Einflüsse geprägt waren und (3) zu einer besseren Leistung in leistungsbasierten Tests für reflektive Informationsverarbeitung geführt haben.In der zweiten Projektphase planen wir, diese vielversprechenden Ergebnisse durch ein genaueres Herausarbeiten der zugrundeliegenden Prozesse zu erweitern. Dabei werden wir insbesondere zwei Ziele verfolgen: Erstens werden wir untersuchen, wie geplante Reflektion die aktive Informationsaufnahme (d.h., die Menge an aufgenommenen Informationen und die Reihenfolge der Aufnahme) verändert. Dazu nutzen wir die MouseLab-Technik als eine bewährte Methode für das Zurückverfolgen von Informationsverarbeitung. Zweitens werden wir prüfen, inwiefern diese Änderungen in der aktiven Informationsverarbeitung eine notwendige Voraussetzung für die beobachteten Reflektionseffekte sind. Wir beabsichtigen 8 Studien durchzuführen, die leistungsbasierte Erhebungen reflektiver Informationsverarbeitung (d.h., den kognitiven Reflektionstest) ebenso beinhaltet wie Paradigmen zur Erfassung von sozialen (d.h., Ultimatumspiele) und Risikopräferenzen (d.h., Lotterieaufgaben). Die vorgeschlagenen Studien für die zweite Projektphase ergänzen unsere bisherige Forschung auf entscheidende Art und Weise. Sie ermöglichen uns Einblicke in die Prozesse, die den bisher von uns herausgearbeiteten Effekten eines reflektierten Informationsmodus auf Entscheidungen zugrunde liegen. Insbesondere werden uns die Studien dabei helfen zu verstehen, wie geplante Reflektion aktive Informationsaufnahme beeinflusst und in welchem Ausmaß diese Änderungen wiederum eine wesentliche Voraussetzung für das Auftreten von Reflektionseffekten sind. Solche Erkenntnisse sind notwendig um die bisher eingesetzten Wenn-Dann Pläne weiterzuentwickeln und ein kraftvolles Mittel zur Förderung reflektierter Informationsverarbeitung zu gewinnen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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