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Die Handlungen, Bedeutung und Identität unabhängiger Kriegsherren in der Ukraine während des Russischen Bürgerkrieges 1917-1921

Antragsteller Dr. Christopher Gilley
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2012 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 216374980
 
Während des Projekts ist der von mir verwendete Begriff des Kriegsherrentums erweitert worden. Das Ziel des Fortsetzungsantrags ist mir zu ermöglichen, die Gruppen, die jetzt in diesen Begriff einbezogen sind, zu untersuchen. Ursprünglich verwendete ich das Wort Kriegsherrentum einfach als übersetzte Version des ukrainischen Worts "Otamanscyna" (das Regime der Otamanen), das immer mit dem Versagen des ukrainischen Staates, ihre Kriegskommandeure zu kontrollieren, verknüpft wurde. Allerdings machte meine Untersuchung von Archivmaterialien deutlich, dass der Begriff "Otamanscyna" auch ein ähnliches Problem, das die Bolschewiki hatten, wiederspiegelte, nämlich "Partizanscina". Die Bolschewiki verwendeten dieses Wort, um die spontan entstandenen Aufständische zu bezeichnen, die die Bolschewiki in die Rote Armee einzugliedern versuchten. Diese Aufständischen widersetzten sich jedoch der zentralen Kontrolle der Bolschewiki. In diesem Zusammenhang ist es wichtig für die Realisierung des Vorhabens auch die Vertreter solcher Aufständischen zu untersuchen, wie etwa den vermeintlichen Anarchist Nestor Machno. Er war aktiv in der südöstlichen Ukraine seit 1917. Für die Bolschewiki war er der Inbegriff von "Partizanscina". Im Erstantrag wurde die Frage ob Nestor Machno in die Studie eibezogen werden sollte, offengelassen. Gründe dafür waren zum einen die Merkmalsunterschiede zwischen Nestor Machno und den ukrainischen nationalistischen Kriegsherren, und zum anderen die große Menge von Materialien über Machno, die für eine Monographie über ihn allein reichen könnte. Darüber hinaus habe ich vor, kleinere Gruppierungen, die mit Machno verbunden waren und sich zwischen dem Widerstand gegen den Bolschewiki und der Zusammenarbeit mit ihnen bewegten, zu untersuchen. Die Untersuchung wird auf Basis Materialien, die in den Archiven schon gesammelt wurden, unternommen. Ohne der Einbeziehung von Machno und anderen wichtigen Vertreter der "Partizanscina" wäre eine Studie des Kriegsherrentums in der Ukraine unvollständig.Um das zu erreichen, werde ich die Auswirkungen Machnos und seiner Verbündeten auf den Kriegsverlauf in der Ukraine erforschen. Gleichzeitig werde ich eine Untersuchung ihrer Identitäten unternehmen, die sie zur Geltung brachten, um Unterstützung zu mobilisieren, Feinbilde zu konstruieren und den Zusammenhalt der Gruppierungen zu sichern. Dabei werde ich die folgende Hypothesen überprüfen: (1) Nationale und kosakische Identitäten waren weniger wichtig für die angeblich anarchistischen Kriegsherren als die Idee, zu einer internationalen revolutionären Bewegung zu gehören. (2) Die anarchistischen Kriegsherren konstruierten Feindbilde, die sich auf Gesellschaftsklasse statt Ethnizität bezogen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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