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Konstruktion von Referenzsystemen für geographische Orte, die als Annotations-Standard zur Integration von Web Ressourcen und von geographischen Informationen dienen können. Insbesondere Erarbeitung einer Ortstypologie, die aus affordance-Beobachtungen der Umwelt rekonstruiert wird.
Antragsteller
Dr. Simon Scheider
Fachliche Zuordnung
Geodäsie, Photogrammetrie, Fernerkundung, Geoinformatik, Kartographie
Förderung
Förderung in 2012
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 216495828
Um visionäre Ideen wie Al Gore´s Digital Earth zu verwirklichen, brauchen wir bessere Methoden der semantischen Integration von Information aus verschiedenen Quellen. Diese Integration erfordert gemeinsame Referenzen für Schlüsselbegriffe, die in den Daten enthalten sind. Da digitale Informationen meistens räumliche Referenzen haben, scheint es naheliegend, diese als Integrationsschnittstelle zu nutzen. Das ist allerdings nur möglich, wenn diese Referenzen auch eindeutig bestimmt werden können. Zeitgenössische GIS oder Web-Verortungsdienste, wie z.B. gazetteer services, beruhen auf genauen Lagekoordinaten. Da der größte Teil der Kommunikation über Raum sich jedoch auf Orte, wie z.B. Marktplätze, und nicht auf Lagekoordinaten bezieht, erscheint die momentane Praxis nicht adäquat. Ich stimme mit Humangeographen wie Tuan oder Relph überein, dass die Wörter „place“ (Ort) und „location“ (Lage), obwohl sie in der Alltagssprache oft synonym gebraucht werden, sehr unterschiedliche Begriffe bezeichnen. Insbesondere für Orte fehlen präzise Referenzsysteme. Das erschwert die Nutzbarkeit von Orten als Integrationsschlüssel und stellt eine echte Herausforderung für die Forschung zur semantischen Interoperabilität dar.Es ist Forschung vonnöten, die die Fundamente und Identitätskriterien von verschiedenen Ortsbegriffen untersucht, diese mithilfe einer formalen Sprache unterscheidbar macht, und somit die Voraussetzung für die Konstruktion von Ortsreferenzsystemen schafft. In einer früheren Arbeit habe ich vorgeschlagen Orte im Sinne von sog. Media of containment aufzufassen, die auf der Wahrnehmung von Handlungsopportunitäten (affordances) beruhen.Während des Stipendiums werde ich eine formale OWL Typologie relevanter Ortsbegriffe auf Basis ihres affordance - Charakters erstellen und meine Idee in einem Artikel veröffentlichen.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
USA
Gastgeber
Professor Dr. Krzysztof Janowicz