Detailseite
Projekt Druckansicht

Thüringisches etymologisches Wörterbuch (THEW)

Fachliche Zuordnung Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2012 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 216540781
 
Das THEW verfolgt das Ziel, das nach onomasiologischen Prinzipien zusammengestellte Wortfeld Der Mensch im Alltag systematisch semantisch, morphologisch, sachgeschichtlich, aber vor allen Dingen etymologisch zu erfassen. Da bis zum Projektende der ersten Antragsphase 200 Wörter bearbeitet sind, dient der Fortsetzungsantrag der Auffüllung dieses Wortmaterials um weitere 100 Wörter. Auf diese Weise entsteht ein Wortfeld mit weitreichenden über das Thüringische hinausweisenden etymologischen Bezügen. Abgesehen vom Etymologischen Wörterbuch des Althochdeutschen, in dem nur dann Dialektwörter behandelt werden, wenn sie erstens eine althochdeutsche Basis und zweitens nicht im Standarddeutschen fortgesetzt sind, wird der Dialektwortschatz in den meisten etymologischen Studien trotz der nachweislichen dialektalen Bewahrung sehr alten Wortgutes nicht berücksichtigt. Insbesondere jene Wörter, die erst im Mittel- oder Frühneuhochdeutschen belegt sind, werden berücksichtigt. Der Schwerpunkt des THEW II (= zweite Förderphase) liegt so wie bei THEW I auf den Wörtern aus den thüringischen Mundarten, die erst vom Mittelhochdeutschen an bezeugt sind; doch auch Wörter, die bereits im Althochdeutschen nachweisbar sind, werden bearbeitet, wenn es für sie keine oder keine den aktuellen Methoden und Forschungserkenntnissen der Indogermanistik entsprechenden etymologischen Deutungen gibt. In THEW II werden 100 Wörter aus dem Wortfeld Der Mensch im Alltag etymologisch neu erarbeitet. Im Einzelnen geht es um die Herkunft (Verwandtschaft mit Wörtern gleichen Ursprungs in germanischen, indogermanischen und u.U. außerindogermanischen Sprachen), Grundbedeutung, Wort- und Sachgeschichte, die semantische, morphologische, gegebenenfalls auch syntaktische und phraseologische Entwicklung. Hierbei wird sowohl die bisherige disparate etymologische Forschung zu den thüringischen Dialektwörtern aufgearbeitet als auch eine etymologische Diskussion auf der Basis eigener Forschungsarbeit geführt. Besonderer Wert liegt dabei auf der semantischen Plausibilität der Etymologie. Das THEW II trägt so wie THEW I dazu bei, dass die sprachgeographisch und soziolinguistisch ausgerichtete Mundartforschung auch in der dialektalen Semantik Anschluss an die aktuelle Theoriediskussion gewinnt. Die etymologischen Studien des THEW II werden einerseits als Buch publiziert und andererseits an das Trierer Wörterbuchnetz angegliedert, wodurch das Material auch für korpuslinguistische Forschungen verfügbar ist. Neben der Etymologie und Semantik hat die Arbeit am THEW schon in der ersten Förderphase Daten für einen morphologischen Ergänzungsband geliefert, ein Desiderat in der Dialektologie: Trotz der zahlreichen vom Standarddeutschen abweichenden und produktiven Wortbildungsmuster in den Dialekten gibt es bislang nur wenige Forschungsdaten dazu, in der Mehrzahl Einzelfalluntersuchungen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung