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GRK 1886: Literarische Form. Geschichte und Kultur ästhetischer Modellbildung
Fachliche Zuordnung
Literaturwissenschaft
Förderung
Förderung von 2013 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 216621636
Ziel des Graduiertenkollegs ist die interphilologische Erschließung und Erweiterung der Konzepte "Modell" und "Form" in der Literaturwissenschaft. Der dynamische Modell- und Formbegriff konkretisiert sich in drei Gegenstandsbereichen: Formtheorie, Formverfahren und Formkultur. Sie repräsentieren die historischen und systematischen Aspekte, unter denen literarische Formbildung in konkreten Dissertationsprojekten perspektiviert werden kann. Im Mittelpunkt des Forschungsbereichs "Formtheorie" stehen folgende Fragestellungen: In welchem Verhältnis stehen Formtheorien verschiedener Diskursbereiche, Poetiken und Literaturen zueinander? Gibt es Interferenzen, wie lassen sich diese beschreiben und welche Effekte haben sie? Ermittelt wird zudem, welche Erkenntnisse ein diachroner Blick auf Formtheorien und deren jeweiliges diskursives Umfeld ermöglicht. Darüber hinaus wird gefragt, inwiefern modelltheoretische Überlegungen mit herkömmlichen Formtheorien kompatibel sind bzw. aufeinander wirken, sich ergänzen und befördern. Der Forschungsbereich "Formverfahren" beschäftigt sich vor allem mit der Frage, wie sich Gattungsbildung als Modellbildungsverfahren zwischen Typisierung (Regulierung, Schließung) und Innovation (Gattungswandel, -emergenz und -performanz) vollzieht. Auf welche Weise werden Gattungen auch epistemisch wirksam? Welche Strategien der historischen Diskursverarbeitung, der Wissensproduktion und Wissen(schaft)sverwaltung sind mit ihnen korreliert? Wie lässt sich das Problem der Gattungsteilhabe im Analysespektrum zwischen immanentem Gattungswissen und Literaturgeschichtsschreibung bzw. -theorie bestimmen? Im dritten Forschungsbereich "Formkultur" wird die Frage fokussiert, wie sich Status und Bedeutung überlieferter Gattungen im globalisierten medialen Feld der Gegenwart verändern. Welche Transformationsregeln bestimmen den Formenwandel im neuen Medienkontinuum zwischen Literatur, Film sowie performativen und digitalen Genres? Welche Aspekte traditioneller Formen wirken modellbildend für die neuen Formate, welche nicht? Bezüglich der Betreuungsziele hat der Fachbereich Philologie der Universität Münster bereits im Rahmen seiner Graduate School "Practices of Literature" ein strukturiertes Promotionsprogramm entwickelt, von dem das Graduiertenkolleg, etwa im Bereich berufsorientierter Qualifikationsangebote, nachhaltig profitiert. Das Graduiertenkolleg gewährleistet darüber hinaus durch seine eigene engmaschige Betreuungs- und Programmstruktur im weiten Angebotsrahmen der Universität Münster die breite wissenschaftliche Vernetzung und internationale Anbindung der Graduierten.
DFG-Verfahren
Graduiertenkollegs
Antragstellende Institution
Universität Münster
Sprecher
Professor Dr. Klaus Stierstorfer
beteiligte Wissenschaftlerinnen / beteiligte Wissenschaftler
Professor Dr. Moritz Baßler; Professorin Dr. Cornelia Blasberg; Professorin Dr. Lut Missinne; Professor Dr. Bruno Quast; Professorin Dr. Christine Schmitz; Professor Dr. Alfred Sproede; Professor Dr. Mark Stein; Professorin Dr. Martina Wagner-Egelhaaf; Professorin Dr. Karin Westerwelle; Dr. Barbara Winckler