Detailseite
Die Architektur von Aufmerksamkeitsprozessen im aktiven Sehen
Antragsteller
Professor Dr. Martin Rolfs
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 217022871
Kopf- und Augenbewegungen formen unsere Wahrnehmung der visuellen Welt. Scheinbar mühelos bringen sie relevante Ereignisse und Objekte in den Blick und beeinflussen so die Auswahl von Informationen aus einer detailreichen Umgebung. Schnelle Augen- und Kopfbewegungen (Sakkaden) haben jedoch auch Kosten. Objekte, die einen festen Platz im Raum haben, springen mehrmals pro Sekunde über die Retina. Mittels Bewegungsmessung, visueller Psychophysik und computationaler Modellierung untersuchen wir die Rolle visueller Aufmerksamkeit in der Wahrnehmung vor natürlichen Auge-Kopfbewegungen und stellen ihre Bedeutung für transsakkadische Kontinuität heraus. Studien in denen Kopfbewegungen minimiert wurden zeigen, dass sich Aufmerksamkeit an die Zielorte von Sakkaden verschiebt und dass die retinozentrische Aufmerksamkeitsverteilung kurz vor der Sakkade aktualisiert wird, um die relevanten Orte im Raum fortwährend abzudecken. Natürliche Auge-Kopfbewegungen wurden bisher nicht untersucht; die Rolle merkmalsbasierter Aufmerksamkeit ist gänzlich ungeklärt. Dieses Projekt vervollständigt das Bild von Aufmerksamkeitsprozessen im aktiven Sehen. Unsere Ziele sind, (1) das Verstehen der Dynamik räumlicher Aufmerksamkeit vor uneingeschränkten Blickbewegungen, (2) die Charakterisierung merkmalsbasierter Aufmerksamkeit vor Blickbewegungen, (3) die Isolierung räumlicher und merkmalsbasierter Aufmerksamkeitsfaktoren in der Kontinuität von Wahrnehmung und Handeln über Blickbewegungen hinweg, (4) das Vorlegen eines quantitativen theoretischen Modells, das die Befunde auf der Systemebene erklärt.
DFG-Verfahren
Emmy Noether-Nachwuchsgruppen