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Praktische Unterstützung des digitalen Bildmanagements in der radiologischen Routine durch lokale Modellierung und Adressierung des Bildinhaltes über strukturelle Prototypen

Subject Area Nuclear Medicine, Radiotherapy, Radiobiology
Term from 2006 to 2010
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 21748099
 
Final Report Year 2013

Final Report Abstract

Der inhaltsbasierte Bildzugriff (Content-based Image Retrieval, CBIR) erlaubt es dem Anwender, große Bilddatenarchive einfach und effizient zu verwalten. Bilder werden aufgrund ihres Inhaltes (Farbe, Textur, Objekte, Form, Konstellation, etc.) beschrieben und nicht mehr nur aufgrund textueller Beiattribute (Aufnahmedatum, Patientenname, Aufnahmegerät, Körperregion, Pathologie, etc.). Während im Internet CBIR Anwendungen bereits erfolgreich betrieben werden sind sie für große medizinische Bildarchive noch nicht verfügbar, denn medizinische Bilder können nicht nur mit einfachen globalen Farbverläufen charakterisiert werden. In diesem Projekt wurden deshalb Methoden zur Szenenanalyse in medizinischen Bilder entwickelt und testweise in den Routineeinsatz am Universitätsklinikum Aachen gebracht. Die Bildanalyse zerlegt ein Bild in Regionen, denen charakteristische Merkmale zugeordnet werden. Die Anzahl der Regionen hängt von der Skalierung ab. Auf unterster Ebene stellt jedes Pixel eine Region dar, auf oberster Ebene ist das gesamte Bild eine Region. Jede Region entspricht somit einem Knoten in einem hierarchischen Graphen. Die Bildähnlichkeit wird durch ein Graph-Matching ausgedrückt. In einer applikationsspezifischen Trainingsphase werden relevante Knoten im Graph markiert. Diese Knoten und ihre Nachbarschaftsbeziehungen modellieren den relevanten Bildinhalt auf Szenenebene (struktureller Prototyp). Das Prinzip wurde in verschiedenen Anwendungsszenarien getestet: Strukturelle Prototypen in Radiologischer Routine (SPIRR). Im Bereich der evidenzbasierter Medizin wurde das Pre- Fetching relevanter Voruntersuchungen aus dem (Picture Archiving and Communication System, PACS) unterstützt. So können auch Untersuchungen, die mit einem anderen Regionencode gespeichert wurden, rechtzeitig dem Radiologen zur Verfügung gestellt werden. Zur Unterstützung des fallbasierten Schliessens wurden strukturelle Prototypen zur automatischen Knochenaltersbestimmung trainiert. Weitere Anwendungen im Bereich des Screening Mammography, der Hauttumordetektion oder der Formanalyse von Wirbelkörpern wurden realisiert. In einer weiteren Entwicklungsstufe wurden CBIR-basierte Systeme zur computerunterstützten Diagnose erstellt. Die CBIR-basierte automatische Knochenaltersbestimmung erreichte dabei fast so geringe Fehlerraten, wie ein kommerzielles System, das mit einem Active Shape Modell speziell auf die Altersklassen zwischen 2 und 17 Jahren zugeschnitten ist. Der allgemeine CBIR Ansatz kann hingegen auch Bilder älterer oder jüngerer Menschen verarbeiten. Zum Abschluss des Projektes wurden Konzepte zur CBIR Anwendung in der medizinischen und radiologischen Ausbildung entwickelt. Studierende können gemeinsam mit einem Tutor und CBIR Funktionalität das Bildarchiv durchforsten, um vom Tutor gegebene Fälle interaktiv zu lösen. Um dies zu ermöglichen wurden im SPIRR Projekt neuartige Systemschnittstellen zwischen CBIR und PACS entwickelt und systematisch evaluiert. Die Vorschläge der SPIRR Gruppe wurden von der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft angenommen und mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Die Schnittstellen berücksichtigen die bestehenden Kommunikationswege über Digital Imaging and Communications in Medizince (DICOM), Health Level Seven (HL7), und Integrating the Healthcare Enterprize (IHE) und konnten im PACS des Universitätsklinikums Aachen teilweise bereits getestet werden. Eine vollständige Integration Bedarf jedoch weiterer datenschutzrechtlicher Abklärung. Der Erfolg des gesamten SPIRR Projektes lässt erwarten, dass CBIR Methoden in Kürze Einzug in die PACS Systeme kommerzieller Anbieter erhalten werden. Das Interesse der Industrie ist groß, und die technischen und methodischen Voraussetzungen konnten mit dem DFG-geförderten SPIRR Projekt nachhaltig geschaffen werden.

Publications

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