Aristoteles' De Partibus Animalium und Byzantinische Kommentierung
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Mehr als 1500 Jahre seit Aristoteles vergingen, bis der erste Kommentar zu seiner Schrift "De partibus animalium" in griechischer Sprache erschien. Es manifestiert sich danach eine immer wieder erkennbare Neugier von Seiten verschiedener Gelehrter zum Thema der Zoologie, was sich in zahlreichen Werken niederschlug, wie beispielweise in verschiedenartigen „enzyklopädischen“ Sammelwerken und Epitomierungen. Letztere dienten zwar als Nachschlagewerke, waren aber im strengeren Sinne keine Kommentare, die der Linie der spätantiken Tradition folgen. Der älteste Kommentar in griechischer Sprache zu dieser Schrift ist unter dem Namen Michael von Ephesos (12. Jh.) erhalten. Michael von Ephesos’ Rolle für die aristotelische Tradition ist von großer Bedeutung, nicht nur wegen des Versuches, dieses Desiderat zu erfüllen, sondern auch weil von ihm weitere Kommentare zu bestimmten Aristoteles-Werken erhalten sind, die bis zu seiner Epoche von den älteren Kommentatoren entweder nicht interpretiert oder nicht überliefert wurden. Die handschriftliche Überlieferung seines Kommentars zu "De partibus animalium" blieb darüber hinaus weiterhin unerforscht. Die neue Untersuchung der Kommentierung der Schrift PA in Byzanz förderte zwei völlig unabhängig voneinander bestehende Redaktionen des edierten Kommentars des Michael von Ephesos zu Tage, die von zwei etwas später wirkenden byzantinischen Gelehrten stammen. Aufgrund der Chronologie ihrer Entstehung werden sie erstmals an dieser Stelle Redaktion A und Redaktion B bezeichnet. Die Redaktion A, in der Michael von Ephesos namentlich erwähnt wird, ist das Werk eines Anonymus und lässt sich mittels des Ductus auf das 13. Jh. datieren. Die Redaktion B wurde um die Wende vom 13. zum 14. Jh. von Georgios Pachymeres verfasst. Der Fund der Redaktionen und die Abgrenzung ihrer handschriftlichen Überlieferung im Vergleich zum Kommentar von Michael von Ephesos haben zur Klärung wichtiger Aspekte der Textgeschichte des Kommentars von Michael von Ephesos beigetragen. Ein wichtiges bisher unbekanntes Merkmal dieser Überlieferung besteht darin, dass ein Teil des Kommentars des Michael von Ephesos zu Buch B gar nicht vorhanden ist. Dieser Teil des Kommentars ist in beiden Redaktionen vorhanden. Darüber hinaus stellt der entsprechende edierte Teil, der in CAG (vol. 22.2) ediert ist, eine unbeabsichtigt verfälschte Form dar, dadurch, dass der Editor, bei seinem Versuch seine Edition zu vervollständigen, diesen Teil aus einer Handschrift entnommen hatte, die die Redaktion B des Georgios Pachymeres überliefert.