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Die Bedeutung von Interdependenzen und Fit für den Erfolg von Unternehmenszusammenschlüssen

Fachliche Zuordnung Accounting und Finance
Förderung Förderung von 2012 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 218903575
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt untersucht die Rolle von Interdependenzen von Organisationsdesign auf den Erfolg von Unternehmenszusammenschlüssen (M&As). Wissenschaftler und Praktiker stellen regelmäßig fest, dass Unternehmenszusammenschlüsse oft nicht den erwarteten finanziellen Erfolg realisieren, und eine Reihe an Studien beschäftigt sich mit den Charakteristika der übernehmenden und übernommenen Unternehmen, um die hohe Varianz in den finanziellen Folgen von Übernahmen zu erklären. Es wird gemeinhin angenommen, dass zwei fusionierende Unternehmen in Struktur als auch Strategie „verwandt“ sein müssen, um mögliche Synergien zu realisieren. Die bisherige Literatur hat allerdings den Begriff der „Verwandtheit“ ungenau definiert und sowohl Ähnlichkeiten als auch Komplementaritäten wie auch interne und externe Zusammenhänge darunter subsumiert. Das vorliegende Projekt vertieft und erweitert die bestehende Forschung empirisch und theoretisch: Theoretisch zeigt das Projekt, dass in der Literatur Verwandtheit zwischen Unternehmen unterschiedlich genutzt und operationalisiert wird und dementsprechend unterschiedliche Integrationsstrategien entwickelt. Eine partielle Betrachtung einzelner Dimensionen der Verwandtheit verbirgt somit die hohe Komplexität und zusätzliche Einflussfaktoren, die den Erfolg von Zusammenschlüssen beeinflussen können. In einem weiteren theoretischen Teilprojekt wird gezeigt, dass Unternehmenszusammenschlüsse auch von technologischer und marktspezifischer Unsicherheit beeinflusst werden. Entgegen der herkömmlichen Erwartungen steigt der relative Nutzen von Integration bei zunehmender Unsicherheit trotz der geringeren Flexibilität eines integrierten Unternehmens. Bei sehr großer Unsicherheit ist jedoch eine nicht-integrierte Lösung zu bevorzugen. Empirisch leistet das Projekt Beiträge in zwei Teilprojekten. In einer Erhebung von Primärdaten zu übernehmenden und übernommenen Unternehmen in deutschsprachigen Ländern sowie Spanien wird gezeigt, dass übernommene Unternehmen sich erwartungsgemäß sowohl in Struktur als auch Managementstil den übernehmenden Unternehmen anpassen, dass jedoch ein wichtiger Treiber für den Erfolg von Unternehmenszusammenschlüssen die Kongruenz zwischen der Organisationsstruktur des übernommenen Unternehmens und die Unternehmensstrategie des übernehmenden Unternehmens ist. In einem zweiten Teilprojekt wird gezeigt, dass in der globalen Telekommunikationsindustrie geographische und technologische Kongruenz die Selektion passender Übernahmeziele beeinflussen, da die zu erwartenden Vorteile in diesen Bereichen am höchsten sind. Das vorliegende Projekt trägt sowohl zur empirischen Literatur zu komplexen Organisationen als auch der theoretischen Literatur zur Kongruenz über fusionierende Organisationen hinweg bei. Die Projektergebnisse bestätigen zum einen die bestehende Forschung, erweitern sie aber auch durch eine differenziertere Betrachtung der einzelnen Treiber und resultierenden Phänomene.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Vertical Scope, Turbulence and the Benefits of Commitment and Flexibility. Management Science. 4/61 (2015), 915-929
    Tobias Kretschmer (with Jörg Claussen and Nils Stieglitz)
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1287/mnsc.2014.1925)
  • Target choice and unique synergies in global mobile telephony. A dyadic approach. In: Industrial and Corporate Change, Vol. 27, Nr. 2: S. 371-386, 2018
    Tobias Kretschmer (with Jörg Claussen and Rebecca Köhler)
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1093/icc/dtx038)
 
 

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