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Moralisches Subjekt unter Bedingungen der Asymmetrie. Reflexion ethischer Fragestellungen im Justizvollzug.
Antragstellerin
Professorin Dr. Michelle Becka
Fachliche Zuordnung
Katholische Theologie
Förderung
Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 219256315
Neueren Analysen zufolge findet eine Verschiebung der Ziele des Justizvollzugs von Resozialisierung zur Sicherheit statt. Das Projekt stellt in diesem Kontext den Versuch dar, eine genuin ethische Reflexion auf die Praxis des Justizvollzugs zu beginnen und einen ersten Baustein zu einer „Theologischen Ethik im Justizvollzug“ zu leisten.Dazu konzentriert es sich auf die zentrale Fragestellung, unter welchen Bedingungen es gelingen kann, das aus der Menschenwürde abgeleitete Recht auf „Resozialisierung“ zu realisieren bzw. zu bewahren. Das Projekt arbeitet mit der Hypothese, dass die Fokussierung auf die inhaftierte Person als moralisches Subjekt zur Realisierung und normativen Begründung dieses Vollzugsziels unabdingbar ist. Theoretische Reflexionen der Identitätsforschung werden daher überprüft und in eine ethische Reflexion der Resozialisierung im Justizvollzug überführt.Das Vorhaben wird die ethische Analyse nicht nur theoretisch durchführen, sondern sie – etwa in der Analyse exemplarischer Konfliktfälle – so eng wie möglich an die Handlungsabläufe und Bedingungen des Vollzugs anbinden und darüber hinaus prüfen, ob Ethik „praktisch“ werden kann, indem sie Orte – vergleichbar den klinischen Ethikkomitees – im Justizvollzug schafft, in denen die Frage des ethisch angemessenen Verhaltens gegenüber Inhaftierten reflektiert, institutionelle Defizite identifiziert und Entscheidungskonflikte diskutiert werden können.In theoretischer Hinsicht geht diese Arbeit davon aus, dass die Theologische Ethik sich in ihren Begriffen und Konzepten selbst verändern kann und muss, wenn sie sich auf verschiedene Reflexionsorte einlässt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen