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Wettbewerb und Medialisierung - Eine komparative Mehr-Ebenen-Analyse der Ausprägungen, Ursachen und Folgen lokaler politischer Kommunikationskulturen

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 219458379
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Rahmen des Forschungsprojekts wurden die Beziehungen zwischen Politikern und Journalisten, die für das Verständnis von politischer Berichterstattung und von Medieneinflüssen auf die Politik zentral sind, mittels qualitativer und quantitativer Befragung erstmals in einer Vielzahl von Kommunen (kreisfreien Städten) untersucht. Die Befunde zeigen, dass sich die Muster der politisch-medialen Beziehungen, also etwa die Antworten auf die Frage, ob dieser eher durch Nähe oder Distanz charakterisiert sind, von Kommune zu Kommune teilweise beträchtlich unterscheiden können. Bei der Suche nach Ursachen für mögliche Unterschiede ist deutlich geworden, dass die Wettbewerbsverhältnisse im Mediensystem und im politischen System ein entscheidender Faktor sind, doch auch auf der Ebene der Organisationen von Politik und Medien sowie auf individueller Akteursebene lassen sich Merkmale finden, die einen Beitrag zur Erklärung des (wahrgenommenen) Zusammenspiels zwischen Politikern und Journalisten in einer Kommune leisten können. Die Relevanz der Beziehungsmuster zwischen Politikern und Journalisten zeigt sich in deren Einfluss auf Merkmale von politischer Berichterstattung und Medieneinflüssen auf die Politik. Es erscheint daher wichtig, demokratietheoretisch fundierte Ansprüche an die Beziehungsmuster der Akteure aus Politik und Medien zu stellen. Daher wurde auf Basis einer deliberativen Demokratie-Konzeption, der Theorie kommunikativen Handelns, ein entsprechender Maßstab entwickelt. Legt man diesen Maßstab an die Befunde an, so gehört zu den bemerkenswerten und möglicherweise überraschenden Erkenntnissen dieser Studie, dass Medienwettbewerb gerade auf der Akteursebene der politisch-medialen Beziehungen problematische Folgen haben kann. Für die Kommunikationspolitik bedeutet dies, dass Wettbewerb nicht als Wert an sich betrachtet werden sollte, vielmehr ist der Blick auf seine überaus facettenreichen empirischen Folgen zu richten. Durch deren Untersuchung konnte und kann die politische Kommunikationsforschung ihre gesellschafiliche Relevanz unterstreichen, beispielsweise indem sie eine Basis für Entscheidungen über die Pressefusionskontrolle liefert, oder indem sie den Praktikern aus Politik und Journalismus deutlich macht, welche Beziehungsmuster im Sinne einer vitalen lokalen Demokratie sind.

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