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Somatische Sequenzvarianten innerhalb eines menschlichen Körpers
Antragsteller
Dr. Sebastian Pott
Fachliche Zuordnung
Allgemeine Genetik und funktionelle Genomforschung
Förderung
Förderung von 2012 bis 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 220073357
In der Praxis wird meist angenommen, dass alle Zellen eines Menschen das gleiche Genom tragen, dies trifft jedoch nicht zu. Während der Entwicklung und des Wachstums eines Körpers kommt es unweigerlich zu Änderungen der Sequenz in einzelnen Zellen und ganzen Zelllinien. Als Folge repräsentiert der menschliche Körper ein komplexes genetisches Mosaik. Diese somatischen Veränderungen im Genom können die Ursache für Tumorentstehung und Metastasierung sein, insbesondere wenn sie in Onkogenen oder Tumorsupressorgenen vorkommen. Ähnlich wie die Verteilung von Haplotypen innerhalb von Bevölkerungsgruppen Aufschlüsse über evolutionäre Prozesse und Prävalenzen von Krankheiten innerhalb dieser Gruppen gibt, so gibt die Untersuchung von Sequenzvariation innerhalb eines Körpers Hinweise auf die Entwicklungsgeschichte und Mutationsanfälligkeit verschiedener Gewebe. Während großangelegte Sequenzierprojekte die genetische Variation in verschiedenen Bevölkerungsgruppen kartieren, ist die genomweite Sequenzvariabilität zwischen normalen menschlichen Geweben so gut wie unerforscht. Mein Ziel ist daher die Sequenzvariabilität innerhalb eines einzelnen Menschen zu charakterisieren. Zu diesem Zweck werde ich Hochdurchsatz-Sequenzierung mit Laser-Mikrodissektion kombinieren. Die Etablierung von Methoden zur Sequenzierung von wohl definierten Zellpopulationen ermöglicht die ausführliche Charakterisierung von Genomsequenzen aus verschiedenen Geweben eines Menschen. Die Ergebnisse werden Einblick in Prozesse geben, die die Genomsequenz während der Entwicklung eines Menschen verändern und dadurch Rückschlüsse darauf zulassen, ob ein erhöhtes Krebsrisiko bestimmter Gewebe eine direkte Konsequenz gewebsspezifischer Mutationsprozesse ist. Die besondere Stärke dieses Projektes liegt darin, dass alle untersuchten Gewebe von einem Spender stammen und Sequenzunterschiede somit direkt auf somatische Veränderungen zurückzuführen sind.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
USA
Gastgeber
Professor Jason Lieb, Ph.D.