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Analyse der Ultraschallplastifizierung für das Mikrospritzgießen

Antragsteller Professor Dr.-Ing. Christian Hopmann, seit 8/2011
Fachliche Zuordnung Kunststofftechnik
Förderung Förderung von 2006 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 18776890
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Rahmen des Forschungsvorhabens wurde die Ultraschallplastifizierung für das Mikrospritzgießen umfassend analysiert. Das Verfahren beruht auf der physikalischen Eigenschaft polymerer Formmassen, sich unter zyklischen Deformationen aufgrund von äußeren Reibungsverlusten und innerer Moleküldämpfungen zu erwärmen. Es stellt damit ein alternatives Verfahren zu der üblicherweise eingesetzten Schneckenplastifizierung dar. Die hohen Anregerfrequenzen bewirken dabei ein Aufschmelzen des Kunststoffs innerhalb kürzester Zeit. Darüber hinaus ermöglicht das Verfahren, nur die Menge an Kunststoff aufzuschmelzen, die für den nächsten Schuss benötigt wird. Im Rahmen der ersten Projektperiode konnte die prinzipielle Einsetzbarkeit energetischen Ultraschalls für die Plastifizierung nachgewiesen werden. Dabei wurde auch die Verfahrensvariante der Direktinjektion entwickelt, die eine einfache Herstellung von Mikrobauteilen ermöglicht und so eine erste Bewertung der Ultraschallplastifizierung erlaubt. Die genauen Einflussfaktoren auf das Plastifizierverhalten wurden im Rahmen der zweiten Projektperiode identifiziert und systematisch untersucht. Insbesondere die beiden Erwärmungsmechanismen, die Kontaktflächenreibung sowie die volumetrische Erwärmung, wurden dabei umfassend getrennt voneinander betrachtet. Dabei konnte der Zusammenhang zwischen verschiedenen Werkstoffkennwerten und der volumetrischen Erwärmung nachgewiesen und mit Hilfe eines numerischen Modells in guter Näherung abgebildet werden. Die Kontaktflächenreibung beeinflusst im entscheidenden Maße, an welcher Stelle innerhalb der Plastifizierkammer zuerst die Erwärmung stattfindet. Durch die so gebildeten lokalen Hotspots wird die Erwärmung durch intermolekulare Schwingungsdämpfung begünstigt. Die Untersuchungen der mittels Ultraschallplastifizierung hergestellten Mikrobauteile zeigt, dass diese in Bezug auf ihre Morphologie und ihre mechanischen Eigenschaften nicht an die Qualität spritzgegossener Bauteilen heranreichen. Die Ursachen dafür sind vor allem in der schlechten Mischwirkung der bisher untersuchten Verfahrensvarianten zu sehen. Eine Verbesserung des Verfahrens ist durch die Kombination der Ultraschallplastifizierung mit einem Einspritzkolben zu erwarten, jedoch noch nicht umfassend untersucht. Auch die Materialbelastung ist bei der Plastifizierung mit Ultraschall deutlich höher als bei konventionellen Plastifiziermethoden. Dennoch stellt das Verfahren aufgrund seiner extrem kurzen Heizzeiten und der punktgenauen Dosiermöglichkeit eine mögliche Alternative zu konventionellen Plastifiziermethoden für das Herstellen von Mikrobauteilen aus Kunststoff dar.

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