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SPP 1666:  Topologische Isolatoren: Materialien - grundlegende Eigenschaften - Strukturen für Bauelemente

Fachliche Zuordnung Physik
Förderung Förderung von 2013 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 220179758
 
Erstellungsjahr 2024

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Topologische Isolatoren sind Materialien, die in ihrem Innern elektrisch isolierend sind, aber durch topologisch geschützte elektronische Rand- oder Oberflächenzustände Strom leiten können. Diese Materialien sind daher wichtig für eine zukünftige Form von Elektronik mit deutlich geringerem Energieverbrauch, unter anderem da die Stromleitung im Prinzip verlustlos erfolgt. Die topologischen Zustände führen zugleich auch zu Quanteneffekten, die in der Metrologie ausgenutzt werden können, wo sie als neuartiges Normal für den elektrischen Widerstand verwendet werden können. Gegenwärtig erfordern diese Normale Geräte zur Erzeugung hoher Magnetfelder, während die topologischen Materialien quasi ihr eigenes Magnetfeld nutzen können. Der dritte wichtige zukünftige Anwendungsbereich ist eine topologische Form des Quantencomputings. Quantencomputer können Probleme lösen, die für herkömmliche Computer zu schwierig sind, beispielsweise in der Chemie und Pharmakologie. Es gibt viele verschiedene Ansätze für Quantencomputer, allerdings benötigt man bei allen derzeit 100 bis 1000 Mal mehr Recheneinheiten als bei einem topologischen Quantencomputer, da dieser prinzipiell stabil gegen Rauschen ist. Im SPP1666 wurde erstmals eine neue Klasse topologischer Materialien erzeugt, die sogenannten topologischen Weyl-Semimetalle, unter anderem das Material Niobphosphid. Diese Materialien haben besondere Eigenschaften, beispielsweise reagiert ihre elektrische Leitfähigkeit sehr stark auf Magnetfelder. Fundamental neue Effekte sind dabei vorhergesagt, deren Beobachtung man im SPP1666 näher gekommen ist. Eine andere neue Klasse von topologischen Isolatoren, die im SPP 1666 entdeckt und zum ersten Mal vollständig klassifiziert wurde, sind topologische Isolatoren höherer Ordnung. Für diese wurden neuartige topologische Zustände vorhergesagt. Dadurch wird die Palette der möglichen Materialien mit topologischen Effekten enorm erweitert. Einer der beiden wichtigsten topologischen Quanteneffekte, der Quanten-Spin-Hall-Effekt, könnte mit einem neuen Material, das zum ersten Mal im SPP1666 synthetisiert wurde, enorm verbessert werden. Die Betriebstemperatur lässt sich von bisher nötigen tiefsten Temperaturen um das nahezu Hundertfache steigern und erreicht im Prinzip Raumtemperatur, den spektroskopischen Daten nach zu urteilen. Das Material ist "Bismuthen" mit der Honigwabenstruktur von Graphit bzw. Graphen, aber bestehend aus einer Atomlage Bismut statt Kohenstoffatomen. Der andere neuartige topologische Quanteneffekt wird als anomaler Quanten-Hall-Effekt bezeichnet. Er ist der vielversprechendste Kandidat, um den derzeitigen Quanten-Hall- Effekt-Standard zu ersetzen. Hier ist es notwendig, ein magnetisches topologisches Material herzustellen. Das war bisher ausschließlich durch Einbringen magnetischer Verunreinigungen möglich. Im SPP1666 wurden stoichoimetrische magnetische topologische Isolatoren entdeckt, bei denen die magnetischen Elemente nicht länger Spuren, sondern Hauptbestandteile sind. Dementsprechend sind die gewünschten Effekte wesentlich ausgeprägter und die Anwendung bei einem Produkt wahrscheinlicher geworden. Dies kann zunächst zum Widerstandsnormal, ggf. später auch zum topologischen Quantencomputing führen. Ein topologischer Quantencomputer erfordert zunächst die Kombination verschiedener Eigenschaften wie Supraleitung und Magnetismus mit topologischem Material. Im SPP1666 wurden wichtige Beobachtungen für ganz verschiedene Plattformen gemacht, die es erlauben, die gewünschten Effekte von anderen, ähnlich erscheinenden Effekten zu unterscheiden.

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