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Genetische und soziale Ursachen von Lebenschancen: Etablierung einer genetisch informativen Längsschnittstudie zur individuellen Entwicklung sozialer Ungleichheiten über den Lebensverlauf (TWINLIFE)

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 220286500
 
Die Erforschung der Mechanismen und Prozesse, die die Lebenschancen von Menschen beeinflussen, ist zu einem interdisziplinären Unterfangen geworden. TwinLife leistet dazu einen entscheidenden Beitrag, indem es Forschungsansätze aus Soziologie, Psychologie und Humangenetik kombiniert, um sowohl genetische als auch soziale Ursachen sowie Wechselwirkungen zwischen diesen im Lebenslauf zu untersuchen. Flankiert wird das Kernprojekt nunmehr von verschiedenen Satelliten-Projekten, darunter TwinSNPs (Projektnummer: 428902522) und TECS (Projektnummer: 458609264), durch die das längsschnittliche Zwillingsfamiliendesign mit molekulargenetischen und epigenetischen Informationen angereichert wird. Dies ermöglicht es noch gezielter und differenzierter das Anlage-Umwelt-Wechselspiel in Bezug auf die Stabilität und Veränderung von interindividuellen Unterschieden in intraindividueller Entwicklung verstehen zu lernen. Entsprechend wird so eine tiefergehende Entflechtung der Mechanismen ermöglicht, die Gen-Umwelt-Interaktionen und Gen-Umwelt-Transaktionen zugrunde liegen. Aktuell hat das Projekt erfolgreich die Daten aus vier persönlichen Haushaltsinterviews und individuellen Testungen sowie drei Telefonbefragungen und zusätzliche Erhebungen zur Pandemie für die Nutzung durch die wissenschaftliche Öffentlichkeit bereitgestellt. Die vierte Telefonbefragung wurde ebenfalls abgeschlossen und die letzten Haushaltsinterviews haben gerade begonnen. Allein aus dem Kernprojekt sind zahlreiche interdisziplinäre und einflussreiche Arbeiten und Publikationen hervorgegangen. Durch das zunehmende Lebensalter der teilnehmenden Zwillinge werden immer mehr Betrachtungsebenen erschlossen. Informationen zu neuen individuellen Entwicklungsübergängen, wie der eigenen Familiengründung, und Daten von Zwillingskindern und -Partner:innen erweitern dabei das gesamte empirische Spektrum fortwährend. Mit dem Eintritt in die letzte Förderperiode kann das vollständige Potential des in TwinLife zugrundeliegenden kreuzsequentiellen Designs ausgeschöpft und zur Untersuchung der Entwicklung vom fünften bis zum 31. Lebensjahr genutzt werden. Durch das vollständige Design können dann Zeit-, Alters- und Kohorteneffekte differenziert werden. Das Design von TwinLife kombiniert mit einer fortlaufenden Sammlung von Längsschnittdaten zu Verhaltensmerkmalen und Umweltvariablen, einschließlich zusätzlicher Daten zu den unmittelbaren Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf das Leben von Menschen in unterschiedlicher Lebensabschnitten, erlaubt es, die Analysemöglichkeiten mit TwinLife-Daten beträchtlich zu vergrößern. Dadurch soll ein tiefergehendes Verständnis derjenigen Ursachen und Prozesse möglich werden, die der Entwicklung multidimensionaler sozialer Ungleichheiten im Lebenslauf zugrunde liegen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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