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Analyse räumlich differenzierter Systeme der Milchproduktion
Antragstellerin
Professorin Dr. Christine Wieck
Fachliche Zuordnung
Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarsoziologie
Förderung
Förderung von 2012 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 220350009
Unterschiedliche Produktionssysteme kennzeichnen die deutsche Milchproduktion. Faktorausstattung, Management, Technologieanpassung, die Wettbewerbsstruktur in den lokalen und regionalen Landmärkten sowie im vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereich tragen zur Differenzierung der Betriebe bei. Aufgrund dessen reagieren Betriebe und Regionen unterschiedlich erfolgreich auf den Wettbewerbsdruck, der durch bereits beschlossene Politikänderungen entsteht. Ein umfassenderes Verständnis der räumlichen Entwicklungsdynamik von Milchviehbetrieben und Regionen in Deutschland ist das Langfristziel der Forschungsaktivitäten, in die dieses Projekt eingebunden ist. Die zentrale, zu untersuchende Hypothese lautet, dass sich Management und Technologieentscheidungen auf Michviehbetrieben bedingt durch lokale Produktions- und Marktbedingungen systematisch unterscheiden. Der empirische Ansatz konzentriert sich auf die Schätzung von betriebsspezifischen, nicht-parametrischen Kostenfunktionen für Milchviehbetriebe in Deutschland, differenziert über die Zeit und Standorte. Hierfür wird eine räumlich differenzierte Datenbank mit Informationen zur betrieblichen Nutzung variabler Vorleistungen, Faktorausstattung sowie regionalen Markt- und Standortfaktoren zusammengestellt. Im Vergleich mit parametrischen Funktionsansätzen ist der hier verwendete nicht-parametrische Ansatz besonders gut geeignet die Heterogenität der Milchproduktionssysteme abzubilden, da er nicht-Linearitäten über einen breiten Definitionsbereich der erklärenden Variablen flexibel erfasst. Durch die Kombination von Kernel-Schätzungen mit Bayes-Stichprobenverfahren geht die gewählte Methode über den jetzigen Stand der Forschung hinaus. Die spezifische methodische Hypothese lautet, dass der nicht-parametrische Ansatz den parametrischen Ansätzen gegenüber überlegen ist, was mit Hilfe von statistischen Evaluierungsverfahren überprüft werden soll. Bezüglich der betrieblichen Management- und Technologieentscheidungen formulieren wir die Hypothese, dass die bodengebundene Futterproduktion die Intensität, und damit die Management- und Technologiewahl der Milchviehproduktion, bestimmt. Mit Hilfe der geschätzten, räumlich differenzierten betriebsspezifischen Kosten und Grenzkosten überprüfen wir, ob die Fähigkeit der Betriebe positive finanzielle Ergebnisse zu erzielen, und damit sich erfolgreich dem Marktdruck zu stellen, sowohl von Betrieben am oberen und unteren Ende der Intensitätsverteilung erfüllt wird. Die geplanten Ergebnisse sind relevant für den landwirtschaftlichen als auch den gesamten Lebensmittelsektor, da diesem Bereich große strukturelle Umwälzungen, hervorgerufen durch die Milchquotenabschaffung im Jahr 2014/15, bevorstehen. Genaue Kenntnisse über die Differenzierung und Entwicklung der Kostenunterschiede zwischen Milchviehbetrieben und Regionen sind von großer Bedeutung für die beteiligten Unternehmen des Milchsektors als auch für die Politik, die diesen Veränderungsprozess mitgestaltet.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professor Dr. Thomas Heckelei