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Gesundheitsrisiken von kalter Raumtemperatur (Akronym "ICE")

Fachliche Zuordnung Gerontobiologie und Geriatrie
Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
Förderung Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 220677554
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft mit real sinkenden Renten bei gleichzeitig steigenden Energiekosten könnte in kühlen Räumen ein Teufelskreis aus Stürzen und Mobilitätseinschränkungen die Folge sein. Das Ziel dieser Querschnittsstudie war die Untersuchung des Effekts kühler Raumtemperatur (15°C) auf die körperliche Leistungsfähigkeit älterer Frauen (70 Jahre und älter). In einer Klimakammer wurden die funktionelle Leistung der Beine (Schnellkraftmessung mit isolierter Beinstreckung, Aufstehen vom Stuhl, Ganganalyse, isometrische Kraft) und kognitive Parameter (Zahlenverbindungstest, geteilte Aufmerksamkeit beim Gehen) bei 15°C und 25°C Raumtemperatur in zufälliger Reihenfolge und im Abstand von einer Woche untersucht. Einmalig wurde der Muskelfaserquerschnitt mittels MRT bestimmt und es wurden Blutparameter (Entzündung) gemessen. Die Daten von 88 Frauen (Durchschnittsalter 78 Jahre), die selbständig zuhause lebten, wurden ausgewertet und zeigten eine deutlich schlechtere funktionelle Leistungsfähigkeit der Beine und ein verändertes Gangbild bei kühler Raumtemperatur (15°C). Die Veränderungen konnten weder durch die Muskelfaserquerschnittswerte noch durch Blutparameter erklärt werden. Ein Einfluss auf kognitive Parameter durch die kühle Raumtemperatur konnte nicht nachgewiesen werden. Es bleibt festzustellen, dass der Aufenthalt in kühlen Räumen bereits nach 45 Minuten ein Gesundheitsrisiko für ältere Frauen darstellt. Diese Ergebnisse sollten bei der Klimatisierung von Wohnräumen älterer Menschen, z.B. in Einrichtungen der Altenpflege und des betreuten Wohnens, berücksichtigt werden. Weiterhin sollte bei der Darstellung von Ergebnissen der körperlichen Leistungsfähigkeit, speziell bei schnellkräftigen Bewegungsabläufen, die Umgebungstemperatur berücksichtigt werden.

 
 

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