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Die Entdeckung der Wolle: Archäogenetische Untersuchungen zur Etablierung des wolligen Schafes in der Vor- und Frühgeschichte Nord- und Mitteleuropas
Antragstellerin
Dr. Elena Nikulina
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 220949169
Die ältesten Schafe Europas, die sich im Zuge der Neolithisierung ausbreiteten, waren Haarschafe und haben zur Fleischgewinnung gedient. Seit dem Spätneolithikum sind Wolltextilien bekannt, die auf eine Veränderung des Fells und damit verbunden der Nutzung von Schafen hinweisen. Die Möglichkeit, Wolle verarbeiten zu können, war ein Schlüsselereignis der europäischen Kulturgeschichte. Ob es sich dabei um das Resultat von Parallelentwicklungen in unterschiedlichen Kulturen oder des Importes neuer Schafformen und züchterischen Know-hows handelte, ist nicht erforscht. In unserem Projekt soll dieser Frage mit umfangreichen archäogenetischen Analysen nachgegangen werden. Untersuchungen alter DNA von 350 Schafresten aus 15 gut datierten Siedlungsplätzen (6. Jt. v. Chr. bis 1. Jt. n. Chr.) aus Holland, Deutschland, Dänemark und Russland werden es ermöglichen, den Wechsel vom haarigen zum wolligen Schaf großräumig nachzuvollziehen. Auch soll geklärt werden, ob die heutigen Mufflons aus Sardinien – wie vermutet – direkte Nachfahren neolithischer Haarschafe sind, und welche entwicklungsgeschichtliche Rolle den in vielen Merkmalen ursprünglichen Soay-Schafen zukommt. Eine breit angelegte Untersuchung mittelalterlicher Schafreste wird überdies zeigen, in welchem Maße Nachkommen haariger Schafe bis in das 1. Jt. n. Chr. in den Populationen nachzuweisen sind. Die Ergebnisse werden ein wichtiges Kapitel der europäischen Kulturentwicklung vervollständigen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Privatdozent Dr. Ulrich Schmölcke