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Der Einfluss visueller und verbaler Lernstile auf das Lernen mit Standbildern oder Animationen in computergestützten Lernumgebungen

Antragsteller Dr. Tim Höffler
Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 221007638
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Dieses Projekt umfasste drei quantitative Studien mit insgesamt 464 Teilnehmern. Dabei war das Hauptziel, die Rolle visueller und verbaler kognitiver Stile beim Lernen mit dynamischen und nicht-dynamischen Lernmaterialien zu untersuchen. Die erste Studie enthüllte deutliche Unterschiede in Bezug auf die Art und Weise, in welcher Visualisierer und Verbalisierer statische Bild/Text-Kombinationen analysieren, um von diesen zu lernen. Konkret konzentrierten sich Visualisierer primär auf die Bilder, wohingegen Verbalisierer eher auf die Texte fokussierten. Lernende beider Typen wiesen dabei eine aktive Art des Lernens innerhalb ihrer präferierten Stimuli auf. Indirekt bestätigen die Ergebnisse zudem, dass Verbalisierer weniger Kompetenzen im Umgang mit Bildinformationen aufwiesen, da sie schneller auf die nicht-informativen Bereiche der Bilder wechselten als die Visualisierer. Während der Wissenstest in Bezug auf den Lernerfolg keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen zeigte, erreichten die Visualisierer bessere Resultate im Verständnistest. Die Ergebnisse der zweiten Studie bestätigten, dass beim Lernen mit einer multimedialen, nichtinteraktiven Lernumgebung eine auditive Erklärung zu besseren Lernergebnissen führt als ein schriftlich dargebotener Text. Zudem konnte ein Einfluss des visuellen kognitiven Stils auf das Lernen mit Texten aufgezeigt werden. Dieser stellte sich durch die Tatsache dar, dass Personen mit einem ausgeprägteren visuellen kognitiven Stil einen besseren Lernerfolg erzielten, wenn eine Kombination aus statischen Bildern und geschriebenem Text verwendet wurde. Andererseits führte jedoch eine Kombination aus einem ausgeprägten visuellen kognitiven Stil, Animationen und auditiven Erklärungen zu einer Verschlechterung des Lernerfolgs. Die Studie konnte keine signifikanten Ergebnisse in Bezug auf den Einfluss verbaler kognitiver Stile auf das Lernen nachweisen. In der dritten Studie ging es um den Einfluss interaktiver Kontrollelemente (selbstgesteuert vs. systemgesteuert) beim Lernen mit auditiven Erklärungen oder schriftlichen Texten. Die Ergebnisse zeigten, dass auditive Erklärungen zu besseren Lernerfolgen führen, wenn systemgesteuert statt selbstgesteuert (also nicht-interaktiv) gelernt wurde. Zudem zeigte in diesem Fall die Verwendung von Animationen bessere Resultate als die von statischen Bildern. In der Gruppe der „Visualisierer“ mit ausgeprägtem visuellen kognitiven Stil führte die Kombination von statischen Bildern, selbstgesteuertem Design und auditiv dargebotenen Informationen hingegen zu einer kognitiven Überlastung und einem Rückgang des Lernerfolgs. Auch in dieser Studie gab es keine signifikanten Ergebnisse in Bezug auf den verbalen kognitiven Stil. Die Ergebnisse der drei Studien unterstützen damit die Annahme, dass der kognitive Stil eine wichtige Rolle beim Lernen spielt. Insbesondere der visuelle kognitive Stil scheint einen moderierenden Einfluss beim Lernen mit dynamischen und nicht-dynamischen Medien auszuüben. Dieser Einfluss hängt dabei vom Design (selbstgesteuert vs. systemgesteuert) und der Modalität der Erklärungen (auditiv vs. textuell) ab. Zudem konnte durch die Analyse der Blickmuster zwischen Visualisierern und Verbalisierern ein erweitertes Verständnis darüber gewonnen werden, wie die beiden Gruppen unterschiedlich mit Informationen aus multimedialen Materialien umgehen. Dieses Projekt leistet damit einen Beitrag zur theoretischen Forschung im Bereich des multimedialen Lernens und kognitiver Stile sowie zu praktischen Konsequenzen des Designs von Lernmaterialien zu effektiver Bildung.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2015). Blickbewegungsanalysen mit Visualisierern und Verbalisierern beim Lernen mit computerbasierten Text-Bild-Kombinationen. In Fachsektion Didaktik der Biologie (FDdB) im VBIO, Bildung durch Biologieunterricht (S. 97-98). Berlin: FDdB
    Koć-Januchta, M., Höffler, T. N., Thoma, G.-B., Prechtl, H., & Leutner, D.
  • (2015). Eye-tracking of visualizers’ and verbalizers’ learning behavior in text-picture combinations. In European Association for Research in Learning and Instruction (EARLI), Towards a reflective society: Synergies between learning, teaching and research (p. 267). Limassol, Zypern: EARLI
    Koć-Januchta, M., Höffler, T. N., Thoma, G.-B., Prechtl, H., & Leutner, D.
  • (2015). Visualisierer und Verbalisierer lernen unterschiedlich: Eine Blickbewegungsanalyse beim Lernen von computerbasierten Text-Bild-Kombinationen. In Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF), Heterogenität. Wert. Schätzen (S. 105). Berlin: GEBF
    Koć-Januchta, M., Höffler, T. N., Thoma, G.-B., Prechtl, H., & Leutner, D.
  • (2016). Die Rolle des Vorwissens und visuell-verbaler Lernstile beim Lernen mit Standbildern oder Animationen. In Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF), Erwartungswidriger Bildungserfolg über die Lebensspanne (S. 25). Berlin: GEBF
    Koć-Januchta, M., Höffler, T. N., Eckhardt, M., Prechtl, H., & Leutner, D.
 
 

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