Edition des Papyrus Prachov (Eremitage S. Petersburg) und verwandter Papyrus-Fragmente in der Berliner Papyrussammlung
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die Bearbeitung der Dokumente beruht auf Scans der Eremitage und der Berliner Papyrussammlung. Die Arbeit der Faksimilierung hat sich gegenüber der Schätzung im Antrag als langwieriger erwiesen, so daß diese noch nicht abgeschlossen wurde. Bei den sehr langen Kolumnen des Prachov hat sich eine Dreiteilung der Kolumnen bewährt. Diese soll auch für die Publikation beibehalten werden, womit die kostenträchtige Publikation in einem Sonderformat entfällt. Beim pPrachov wurden zunächst die gut erhaltenen Kolumnen bearbeitet, dann die schlechter erhaltenen Kolumnen, bei letzteren ist die Faksimilierung und Erschließung noch nicht abgeschlossen. Die Arbeit kann kostenneutral zu Ende geführt werden. Das vorläufige Register erfasst die Inhaber der Parzellen von pPrachov, pBerlin P.3063 B und pBerlin P.23253 mit allem, was über sie bekannt ist, sodaß mehrfaches Auftreten der Personen mit unterschiedlichen Parzellen erkannt wird und Hinweise auf eine bestimmte Person in stark zerstörten Passagen identifiziert werden können. Unter den Titeln im pPrachov ist der mit Abstand häufigste der eines Militärangehörigen (wcw), was darauf hinweist, daß die Parzellen vor allem zur Verköstigung von Kriegern dienten. Die Personennamen in den letztgenannten Papyri entsprechen bereits den Namen der Spätzeit, Namen wie sie dann bis in die griechisch-römische Zeit typisch sind. Daneben gibt es libysche Namen, teilweise kombiniert mit dem ägyptischen Artikel p3, was die Frage aufwirft, ob man es da eventuell mit Stammesbezeichnungen zu tun hat. Bei den Parzellengrößen in den letztgenannten Papyri gilt: je kleiner, desto häufiger. Am häufigsten finden sich Parzellengrößen von weniger als 1, bis zu 2 Aruren. Wesentlich seltener sind Parzellengrößen von mehr als 5 bis zu über 10 Aruren. Eine auffallende Entsprechung zwischen Titeln und Parzellengrößen ist nicht erkennbar. pBerlin P.3063 B ist kein Teil von pPrachov, wie noch im Antrag vermutet, könnte aber im selben Büro entstanden sein. Es ist ein gleichartiges Dokument, vielleicht etwas früher als der pPrachov entstanden, wenn es nicht überhaupt eine Sammlung unterschiedlicher Fragmente eigenständiger aber gleichartiger Dokumente ist. pBerlin P.23253 ist ebenfalls ein vergleichbares Dokument, könnte aber etwas später als pPrachov und in einem anderen Büro entstanden sein. pBerlin P.23251 und 23252 und weitere Fragmente ohne Inventarnummer gehören nicht zu den bisher behandelten Papyri. Sie dürften noch in das Ende der 20. Dynastie gehören und haben ein anderes Anliegen: Einsammlung von (u.a.) Getreide und Futter von unterschiedlichen Lieferanten durch eine nicht bekannte Behörde. Alle Berliner Papyri sind soweit wie möglich transkribiert, aber noch nicht vollständig faksimiliert und in Registern erschlossen. pBerlin P.23251 bis 23253 und nicht inventarisierte Fragmente sollen zu einem späteren Zeitpunkt publiziert werden, da die Arbeit an diesen sehr schwierigen Texten die Publikation des pPrachov (und verwandter Dokumente) unnötig verzögern würde. Dagegen soll pBerlin P.3063 B zusammen mit pPrachov veröffentlicht werden.