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Rekonstruktion der Archive des Großen Tempels von Hattusa/Bogazköy

Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 221535797
 
Eine Rekonstruktion der Keilschriftarchive des sog. Großen Tempels von Hattusa/Boğazköy (auch als Tempel 1 bekannt), der Hauptstadt des Hethiterreichs (ca. 1600-1180 v. Chr.), ist von großem wissenschaftlichem Interesse, da diese eine wichtige Voraussetzung für möglichst umfassende Erkenntnisse über die Schriftkultur, die Schreibertätigkeiten, die Stadt- und Staatsverwaltung und das intellektuelle Umfeld der Hauptstadt bildet. Bedingt durch eine in der Vergangenheit unsachgemäße archäologische Forschungsgeschichte stehen einer Rekonstruktion der Keilschriftarchive des Großen Tempels beachtliche Hindernisse im Wege. Gegenwärtig wird aber durch mehrere neue Entwicklungen, vor allem bei der philologischen Aufarbeitung und der durch das Internet ermöglichten Zugänglichkeit des Textbestandes des Großen Tempels, der Versuch begünstigt, alle vorhandenen Hinweise vollständig auszuwerten, um die Archive des Großen Tempels möglichst gründlich zu rekonstruieren. Die archäologischen Angaben aller einem Fundort zugehörigen Texte und Fragmente werden sich mit Hilfe einer systematisch angelegten Datenbank möglichst genau auf einem aktuellen Grabungsplan des Großen Tempels und dessen Umgebung kartographieren und nach vielfältigen Suchkriterien darstellen lassen. Diese archäologischen und vor allem philologischen Angaben bilden u.a. die Fundorte der Tontafel und Tafelfragmente sowie eine Reihe äußerer und inhaltlicher Eigenschaften der jeweiligen Texte und Fragmente, darunter Beschaffenheit der Tontafeln, Ergebnisse petrographischer Untersuchungen (soweit vorhanden), äußere Merkmale wie etwa Paragraphen- und Kolumnentrenner, Tafelformat, Siegelungen, Schreiberhandschriften und Idiosynkrasien, Textgattung, Tafelkolophone, paläographische und inhaltliche Datierung, Prosopographie, usw. Durch die systematische Auswertung dieser Hinweise wird versucht, zusammenhängende Gruppen unter den Texten und Fragmenten zu identifizieren. Sobald Gruppen damit festgestellt werden, werden Beziehungen unter den Gruppen gesucht sowie den Verhältnissen der vermutlich unterschiedlichen Archive des Großen Tempels unter einander und zu den anderen Archiven der Stadt nachgegangen. Die Ergebnisse dieser Analyse sollen Hinweise auf Schreibertätigkeiten und ihre Aufgabenbereiche sowie zu Verwaltungstechniken und Prinzipien der archivalischen und staatlichen Organisation liefern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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