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Cinéphilie unter der Diktatur. Europäische Filmkultur zwischen 1955 und 1975 am Beispiel Spaniens und der DDR

Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 221699788
 
Die Herausbildung eines neuen Filmverständnisses, die in Frankreich seit Mitte der 1950er Jahre stattfand, indem sie sich auf eine langjährige Tradition stützte, ist als ein Phänomen zu verstehen, das über ästhetische Merkmale, persönliche Karrierewege und die Entstehung bestimmter Institutionen hinausgeht. Es handelte sich um eine neue Art, „sich Filme anzuschauen, über sie zu reden und diesen Diskurs zu verbreiten“, um eine auf der Seite der Rezeption angesiedelte aktivere, leidenschaftliche Teilnahme am „filmischen Erlebnis“. In den Verhaltensweisen, Ritualen und Diskursen dieser Filmliebhaber (der Cinéphilen) ist der Kern jener Generation zu finden, die kaum ein Jahrzehnt später die Geburt des modernen Kinos prägen sollte. Das Projekt geht der Verbreitung dieser kulturellen Praktiken, die sich als Rebellion gegen traditionelle filmkulturelle Umstände verstanden, über die französischen Grenzen nach; es untersucht und vergleicht ihre Entwicklung in zwei europäischen diktatorischen Systemen (DDR und Spanien) vor allem in den 1960er Jahren und analysiert die Cinéphilie als kulturelle Praxis, die ästhetische und ideologische Aspekte vereint. Das geschieht am Beispiel zweier Filmclubs in Leipzig und in Madrid, samt ihrer Programme, Publikationen von ihnen und über sie, ihrer politischen, ideologischen und ökonomischen Kontextualisierung sowie anhand von Zeitzeugen-Interviews. Das mediengeschichtliche Forschungsvorhaben versteht sich also als eine Analyse der cinéphilen Diskurse, welche die Rezeption eines Kinos der Moderne begleiteten, aber auch als eine Untersuchung des kulturellen Feldes, das durch die Vernetzung dieser Diskurse mit unterschiedlichen Institutionen und Akteuren entstand. Die Studie ordnet sich somit in den Bereich einer vergleichenden Geschichte der europäischen Medienkultur ein.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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