Detailseite
Projekt Druckansicht

Mobilität und soziale Dynamik in Südbayern und im Nordtiroler Inntal in der Urnenfelderzeit (13.-9. Jh. v. Chr.)

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2012 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 191679530
 
TP 4Wie im Zwischenbericht dargelegt, wurde eine Neujustierung von TP 4 vorgenommen, die es erlaubt hat die archäologische Fragestellung aus Antragsphase I auf die Region des Salzach-Inn-Donau-Raumes auszudehnen. Analog zur Situation während der älteren Urnenfelderzeit im Einzugsgebiet des Erzreviers Schwaz-Brixlegg im Oberinntal kommt es zu Beginn der jüngeren Urnenfelderzeit bis in die späte Urnenfelderzeit (Perioden HaB1-HaB3 bzw. 10.-9. Jh. v. Chr.) zu scheinbaren Aufsiedlungsphänomenen im Salzachtal. Unabhängig von den noch schlecht erforschten Siedlungsprozessen lassen sich Neugründungen von Nekropolen feststellen. Die Grabausstattungen lassen sehr enge Parallelen in den niederbayerischen Donauraum erkennen. Es drängt sich die Vermutung auf, dass wiederum die nahe gelegenen Erzlagerstätten des Mitterberg Reviers für diese Verbindungen verantwortlich waren. Ob die Austauschbeziehungen im Zuge des Metallhandels unter Einschluss von Migrationsvorgängen oder aber als Adaptionen eines neuen Keramikstils durch diverse Mobilitätsphänomene ohne dauerhafte Präsenz von Fremden vor Ort gedeutet werden können, soll mittels der Isotopenanalyse einzelner Grabinventare überprüft werden.TP 5Im 5. Jh. v. Chr. bildete sich über die Inn-Eisack-Etsch-Passage mit der Fritzens-Sanzeno-Kultur (im folgenden FSK) eine in vielen Bereichen (Sachbesitz, Hausbau, Eisentechnologie, religiöse Vorstellungen) einheitliche Kultur in Nord- und Südtirol sowie dem Trentino aus. Als Gründe für ihre Entstehung werden Wanderungen von Bevölkerungsgruppen bzw. Akkulturationserscheinungen diskutiert. Mit Isotopenanalysen von menschlichen Leichenbränden und einigen Skeletten aus der Entstehungszeit dieser Kultur sowie der unmittelbar vorausgehenden Zeit soll die Frage von Wanderungen überprüft werden. Zur Verfügung steht Material aus Nord- und Südtirol (Nordtirol: Kundl, Wörgl; Südtirol: Moritzing, Brixen, Pfatten, Latsch). Potentielle Herkunftsgebiete sollen mit Hilfe eines Mehrelement-Isotopenfingerabdruckes bestimmt werden (neben der Strontium-Isotopie die Verhältnisse von Blei- und Sauerstoff). Durch den Einsatz von zwei Isotopensystemen schwerer Elemente (Strontium und Blei), bei denen es auch bei Hochtemperaturexposition zu keiner Isotopenfraktionierung kommt, kann Leichenbrand in die Untersuchung einbezogen werden. Die in den Gräbern und ergänzend auch Siedlungen geborgenen unverbrannten und verbrannten Überreste von Jagdwild und Haustieren bilden den Ausgangspunkt für die Ermittlung der autochthonen Isotopensignaturen. Diesem Befund werden die Isotopenwerte der Träger der FSK gegenübergestellt.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Mitverantwortlich(e) Professorin Dr. Amei Lang
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung