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Transalpiner Kulturtransfer: Bevölkerung und Nutztiere des raetischen Alpen- und Alpenvorlandes im 1. Jahrhundert n. Chr.

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2012 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 191679530
 
Mit der Eroberung des Alpen- und Alpenvorlandes durch Rom im Jahr 15 v. Chr. ist ein massiver Einschnitt in der Kulturentwicklung dieser Region zu verzeichnen. Archäologisch weitgehend ungeklärt sind bisher der Verbleib der einheimischen keltisch-stämmigen und raetischen Bevölkerung und deren Rolle in der neu entstehenden Provinz Raetia. Besonders in Diskussion steht dabei die sog. „Heimstettener Gruppe“ (ca. 30-60 AD) zwischen Lech und Inn. Diese körperbestattende Bevölkerungsgruppe mit üppigen Trachtausstattungen ist nur für gut eine Generation archäologisch zu fassen. Die bisherigen Interpretationen sind konträr: Zuwanderung unter römischer Aufsicht aus dem Tiroler Inntal oder Herkunft aus einheimischen Wurzeln? In diesem Projekt werden fünf großflächig ausgegrabene Siedlungen der „Heimstettener Gruppe“ archäologisch und archäozoologisch aufgearbeitet und hinsichtlich ihrer Genese und kulturellen Prägung analysiert sowie mit den lokalen vorrömischen Verhältnissen verglichen. Dem gegenüber steht die Untersuchung einer Straßensiedlung des 1. Jahrhunderts n. Chr. in Langweid unweit von Augsburg an der nach Italien führenden Via Claudia. Es handelt sich dabei um eine frühe römische Neugründung mit neu ins Land gekommener, mediterran geprägter Bevölkerung. Über die archäologische und archäozoologische Auswertung der Funde und Befunde hinaus soll erstmals mit Hilfe eines sog. Isotopenfingerabdruckes (Sr, Pb) an unverbrannten und verbrannten Überresten von Mensch und Tier die Frage der Herkunftsregion untersucht und somit die Kontinuität oder Diskontinuität der Bevölkerung und der Nutztiere aus vorrömischer Zeit in das 1. Jahrhundert n. Chr. hinein überprüft werden.Die annähernd abgeschlossene Projektphase I (2013-2015) diente zunächst dazu, die autochthonen Signaturen an bioarchäologischen Funden aus vorgeschichtlichen Stationen in den verschiedenen Regionen Raetiens zu ermitteln. In Projektphase II (2016-2018) werden diese mit denjenigen Knochenfunden aus frührömischen Kontexten verglichen. Stellt sich beim Nachweis einer allochthonen Signatur eines Individuums die Frage nach der geographischen Herkunft, wäre bei einem weiträumigen Transfer von Haustieren kulturhistorisch ebenso wichtig zu erfahren, aus welchem Grund dies geschah.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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