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Gontia als "Melting pot"? - Die Zusammensetzung der militärzeitlichen römischen Bevölkerung Günzburgs im Spiegel der Gräber. Ein Modell für Raetien

Antragsteller Professor Dr. C. Sebastian Sommer (†)
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2012 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 191679530
 
Die römische Okkupation wird wesentlich durch das Militär getragen. Nach gültigem Modell kommt die Bevölkerung der die römischen Kastelle umgebenden Marketendersiedlungen mit der ersten militärischen Besatzung - und folgt dieser bei einer Versetzung an den neuen Standort. Demnach müssten die am Truppenstandort Günzburg Bestatteten - d. h. sowohl die Soldaten wie "Mutter Courage und ihre Kinder" - fremd sein. Für Fragestellungen zur Herkunft bietet die Nekropole von Günzburg eine ungewöhnlich aussagefähige Arbeitsgrundlage, da sie modern untersucht wurde und mehr als 1800 Bestattungen umfasst, die zudem eine aussagekräftige Erhaltung auch der Leichenbrände aufweisen. Der Bestattungsplatz wurde von der flavischen Zeit bis in die Epoche der spätantiken Limitanverteidigung kontinuierlich genutzt (1. bis 5. Jh. n. Chr.). Die Untersuchung konzentriert sich auf die Gräber der unmittelbar an den Zeitraum des TP 6 anschließenden Frühphase der Belegung Günzburgs. Diese umfasst die frühe mittelkaiserzeitliche Okkupation und die nach Abzug der Truppe unmittelbar folgenden beiden Jahrzehnte. Eine massive kulturelle Beeinflussung aus dem mediterranen Raum lässt sich archäologisch u.a. anhand der über 500 Lampen belegen. Daneben treten einheimische Komponenten sowie Hinweise auf einzelne Kontakte in den ostalpinen Raum. Des Weiteren werden die Bezüge zur Heimstettener Gruppe (TP 6) anhand des Fundmaterials untersucht. Bereits der kleine Teil der bisher aufgenommenen Gräber mit verschiedenen Grabsitten und ¿beigaben lässt daher eine sehr heterogene Herkunft der frühen Bevölkerung von Günzburg ¿ und Raetien ¿ erkennen. In Projektphase II wird die archäologische Fund- und Befundanalyse der frühen Bestattungen mit Thesen zur Bevölkerungsherkunft abgeschlossen und über die Isotopenanalyse der Leichenbrände gegen geprüft.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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