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Rolle von BDNF und seinen Transkripten Exon IV und VI für homöostatische Adaptionsprozesse nach Verletzung des Hörorgans.

Subject Area Otolaryngology, Phoniatrics and Audiology
Term from 2012 to 2016
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 221905629
 
Final Report Year 2016

Final Report Abstract

Verletzungen im Innenohr sind ein Korrelat von lärmbedingter Schwerhörigkeit, Altersschwerhörigkeit und Tinnitus. Unser Gehirn kann typischerweise deprivationsinduzierten peropheren sensorischen Aktivitätsverlust über homöostatische synaptische Plastizitätsvorgänge kompensieren. Inwieweit Aktivitätsverlust auch nach Verletzung kompensiert werden kann, ist zurzeit völlig unverstanden. Brain-Derived Neurotrophic Factor, BDNF, ist an veränderter Synapsenstärke bei homöostatischen Adaptationsprozessen direkt beteiligt. Welchen Einfluss eine zeitliche, räumliche, stimulus- und aktivitätsabhängige Nutzung von acht untranslatierten BDNF Exonen (I-VIII) für synaptische Plastizitätsprozesse spielt, ist bis heute unklar. Wir konnten folgende neue Einsichten in die Funktion von BDNF für periphere und zentrale Plastizitätsveränderungen gewinnen: (i) Wir konnten zeigen, dass die Deletion von BDNF in der Cochlea, nicht aber im ZNS zum Zeitpunkt der sensorischen Erfahrung, die Vulnerabilität der inneren Haarzelle für Schalltrauma im Erwachsenenalter reduziert. Dies passiert offenbar deshalb, so konnten wir in einem nächsten Forschungsschritt herausarbeiten, weil die Abwesenheit von BDNF in der Cochlea in dieser empfindlichen Entwicklungsphase eine Sensitivitätssteigerung der Hörfähigkeit, generiert über empfindliche Hörfasern (Hörschwelle, Latenz, Frequenzauflösung, Inhibition), gar nicht erst entwickeln lasst. Damit könnte im Erwachsenenalter auch die Empfindlichkeit für den Verlust dieser Hörfaser nach Lärmexposition wegfallen. Wir konnten ausmachen, dass mit BDNF-Expressionserhöhung in der Peripherie der Cochlea mit Hörfunktionsbeginn die tonische Inhibition entlang der gesamten Hörbahn und im Hippocampus ansteigt. Wir konnten ein BDNF Knock-In Mausmodell generieren, BDNF Life Exon Viewing (BLEV), das ermöglicht, BDNF am Ort der Freisetzung zu lokalisieren, an dem Aktivitätsänderungen über Exon VI und IV Promotoren BDNF mRNA transportiert und translatiert werden. Es könnte sein, dass hier erstmal ein Werkzeug zur Lokalisation von BDNF im lebenden Tier entstanden ist. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass BDNF bisher durch seine geringe Expression im Gehirn kaum als nachweisbar gilt. Hier könnte die BLEV Maus neue vielfältige Anwendungen finden. Wir konnten mit dieser BLEV Maus erstmals zeigen, dass ein differenzielles adaptive und nichtadaptives Antwortverhalten Wochen nach akustischem Trauma mit einer differenziellen BDNF Expression im trisynaptischen Path im Hippocampus ebenso wie mit verändertem LTP in der CA1 Region des Hippocampus einhergeht. Da die differenziellen Expositionsparadigmen mit gesundem Antwortverhalten bzw. Tinnitus korrelieren (Singer et al., 2013), könnten die Befunde in Zukunft klinisch relevant werden.

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