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Fotografie im Nationalsozialismus. Alltägliche Visualisierung von Vergemeinschaftungs- und Ausgrenzungspraktiken 1933-1945
Antragsteller
Professor Dr. Michael Wildt
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2012 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 222111018
Zusammenfassung des Forschungsprojektes aus dem Antrag 2011: In dem Forschungsprojekt sollen Alltagsfotografien aus dem Deutschen Reich und aus den besetzten westpolnischen Gebieten auf die Visualisierung von Inklusions- und Exklusionspraktiken hin untersucht werden, ebenso wie das Fotografieren selbst als eingreifender Akt, als Einschluss- bzw. Ausschlusspraxis. Im Mittelpunkt steht die Analyse der Selbstaufnahme von Volksgenossinnen und Volksgenossen sowohl im Hinblick auf die Inszenierung und Performanz von Gemeinschaft als auch auf die Praktiken der Ausgrenzung, Gewalt und Stigmatisierung. Im Jahrhundert der Bilder (Gerhard Paul) stellen Fotografien eine herausragende historische Quellengattung dar, die über schriftliche Quellen hinaus in besonderer Weise die alltäglichen Vergemeinschaftungsprozesse im Nationalsozialismus zu zeigen vermag. In vier Teilprojekten sollen die visuellen (Selbst-)Inszenierungen von Zugehörigkeit und Ausgrenzung im öffentlichen Raum, bei Festen und Feiertagen sowie in Betrieben, in Täter-Fotos und in Aufnahmen aus den besetzten Gebieten untersucht werden. Der Prozess der Vergemeinschaftung wird in dem Projekt stets als ein vielschichtiger, womöglich gegenläufiger begriffen, in dem die Zumutungen wie Selbstverpflichtungen von Gemeinschaft ebenso in den Blick genommen werden wie der Ausschluss, aber auch die Abwehr von Gemeinschaft, das Sich-Entziehen, Vereinzelungen oder gar Individualisierungsbestrebungen. Das beantragte Forschungsprojekt versteht sich nicht zuletzt als ein Pionierprojekt, um den bislang noch relativ unentwickelten geschichtswissenschaftlichen Umgang mit fotografischen Quellen zu intensivieren und zu systematisieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen