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Vom höfischen Ritter zur Gewaltgemeinschaft. Wie beeinflusst die Gemeinschaft das Gewaltverhalten literarischer Figuren?

Antragstellerin Professorin Dr. Cora Dietl
Fachliche Zuordnung Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 71062747
 
In der höfischen Literatur des Mittelalters verändert sich das Gewaltverhalten der Figuren oft, wenn diese nicht in ihrer Singularität, sondern als Teil einer Gruppe beschrieben werden. Zuweilen scheinen sich in der Literatur die emotional aufgeladenen Werte ‚Freundschaft‘ und ‚Gruppenidentität‘ vor den sonst hoch geschätzten Wert der höfischen Zurückhaltung zu schieben, wodurch ein verändertes Gewaltverhalten und eine erhöhte Gewalttoleranz gerechtfertigt erscheinen. Das Teilprojekt untersucht die Faktoren, die das Gewaltverhalten der Figuren im Text verändern, und die Regeln der Gewalt, die, oft abhängig von Zeit und Raum, höfische Verhaltensregeln außer Kraft setzen. Gefragt wird zudem, ob und wie der Erzähler sowie Erzählinstanzen auf der Handlungsebene dies kommentieren und wie die Darstellung und Wertung wirkungsästhetisch als eine Kommunikation von Gewalt zu deuten sind. Im Zentrum der Betrachtung werden der mittelhochdeutsche Artusroman Prosalancelot und die mittelniederländische Chanson de geste Roman der Lorreinen sowie ihre französischen Vorlagen stehen. Ein Vergleich der genannten Phänomene in verschiedenen literarischen Gattungen und in verschiedenen kulturellen Regionen wird aufdecken, inwiefern die beobachteten literarischen Strategien der Rechtfertigung oder Kriminalisierung von gemeinschaftlich verübter Gewalt zu verallgemeinern, auch außerliterarisch relevant und auf die von den anderen Teilprojekten vornehmlich betrachteten pragmatischen Textsorten übertragbar sind.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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