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Enterprising Evangelicalism: Distinktion und Inklusion in US-amerikanischen religiösen Zeitschriften

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2013 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 222346160
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Teilprojekt erforschte die Rolle religiöser Zeitschriften für die Herstellung von Zugehörigkeit zum Evangelikalismus in den USA vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. In den USA existiert ein religiöser Pluralismus, der sich dadurch auszeichnet, dass nicht nur unterschiedliche Religionen, sondern unterschiedliche Sozialformen des Religiösen konkurrieren. Während sich die Zugehörigkeit in Amtskirchen vor allem durch Geburt begründet, begünstigt der Markt der Religionen in den USA freiwillige Gemeinschaften von Gläubigen mit variierenden Formen der Zugehörigkeit und der zeitlichen Bindung. Neben der Möglichkeit freier Assoziation von Gläubigen (Denomination) bestehen in den USA auch religiöse Sozialformationen, die sich als sektenhaft bezeichnen lassen. Ferner existieren christliche Strömungen, wie der Evangelikalismus, die sich mit solchen Unterscheidungen nicht fassen lassen. Vor diesem Hintergrund verfolgte das Projekt innerhalb der Amerikanistik eine religionswissenschaftliche Fragestellung und untersuchte am Gegenstand nordamerikanischer religiöser Zeitschriften die Relevanzgraduierung religiöser Differenzen und die daraus resultierenden vielfältigen symmetrischen und asymmetrischen Beziehungen religiöser Gemeinschaften sowie deren Repräsentationen in der seit dem 19. Jahrhundert expandierenden religiösen Presse und den zunehmend ausdifferenzierten Typen von Zeitschriften. Dabei wurden die religiösen Zeitschriften zum einen ausgewertet, um Aufschluss über die Pluralisierung der religiösen Landschaft in den USA zu erhalten. Zum anderen wurde gefragt, ob und auf welche Weise die sich diversifizierende Zeitschriftenlandschaft selbst zur religiösen Pluralisierung beigetragen hat. Das Projekt hat mit Blick auf die differenzierungstheoretische Fragestellung der Forschergruppe herausgefunden, wie sich in religiösen Zeitschriften Gemeinschaftsbildung und Grenzziehung durch die Herausbildung unterschiedlicher Zeitschriftentypen, durch Marker wie verschiedene materielle Merkmale der Zeitschriften und durch Textinhalte vollzog. Am Gegenstand des global agierenden evangelikalen Medienunternehmens Christianity Today wurde ferner erforscht, was für Zeitschriften welche Glaubensgemeinschaften unterhalten und wie Zeitschriften im Kontext unterschiedlicher Sozialformen des Religiösen funktionieren. Das Teilprojekt untersuchte dazu die kommunikative Infrastruktur, das Personal der Zeitschriften (Herausgeber, Redaktionen, Autorinnen und Autoren und die Adressierung von Zielgruppen, um zu analysieren, wie Zeitschriften im Spiel von Distinktion und Inklusion religiöse Zugehörigkeit herstellen. Mit Blick auf die gegenwärtige Expansion des Evangelikalismus hat das Teilprojekt mit seiner differenzierungstheoretischen Fragestellung einen wichtigen Beitrag geleistet für die Analyse der Spielarten religiöser Unterscheidung und wie Zugehörigkeit zu den Sozialform des Religiösen hergestellt und wie diese in den Zeitschriften kommuniziert wird.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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