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Non-school evaluation. Universities and free schools between the requirement of differentiation and institutionalized contrasts

Subject Area Sociological Theory
Term from 2013 to 2020
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 222346160
 
Final Report Year 2021

Final Report Abstract

Nachdem in der ersten Phase des Forschungsprojekts die Objektivierung von Urteilen in der institutionellen Kategorisierung von Schüler/innen untersucht wurde, stand in der zweiten Förderphase die Kontrastierung mit alternativen Bildungsorganisationen – Freie Schulen und Universitäten – im Zentrum. Untersucht wurde dabei empirisch, wie in diesen Kontexten die Evaluation und Objektivierung von Leistung umgesetzt wird. Die Freie Schule setzt hier vor allem auf die Entkoppelung der Stoffebene von der Bewertung wie auch der Zeitstruktur der Karrieren von Schüler/innen. Sie unterläuft den Grundzyklus aus Lehren – Lernen – Prüfen – Bewerten insofern, als sie ‚die Prüfung‘ als freiwillige Unterwerfung unter ein an sich fremdes Ritual inszeniert und die Kontingenz möglicher Bewertungskriterien explizit erweitert. Erst durch das Angebot der (meist externen) Abschlussprüfung werden die Insassen an die schulische Prüfungspraxis angeschlossen. Die Universität setzt, ähnlich wie die Schule, auf die soziale Technologie der Prüfung, die Differenzierung von Leistungsniveaus sowie auf die Objektivierung durch administrativ-numerische Verfahren. Jedoch wird die Härtung der Urteile durch unterschiedliche Dimensionen eingeklammert: zum einen durch unterschiedliche Anforderungen und Bewertungsmaßstäbe in den Fachkulturen, durch das Hervorkehren der Kontingenz von Wissen (Forschungsorientierung), durch Zurücknahme der Fremddisziplinierung in Bezug auf das Lernen (Selbststudium), sowie durch das Umstellen von homogenen Altersklassen hin zu Wissensgemeinschaften. Im Gegensatz zur Schule sind Bewertungsprozesse in diesen Institutionen damit weniger stark auf die Person gerichtet, sondern zielen stärker auf diskursive, habituelle und institutionelle Dimensionen der Wissensüberprüfung. Bewertung wird dabei als stärker reziproker Prozess vollzogen, der auch den Bewerteten Wahlentscheidungen und Wissen um die Kontingenz von Bewertungen zuschreibt. In einer Komparatistik institutioneller Bewertungskontexte kann die schulische Bewertung damit als stark hierarchisierende und normalisierende Leistungssemantik konturiert werden, während andere Bildungssysteme diese Form der Evaluation in Frage stellen (Freie Schulen) oder stärker heterarchische Leistungssemantiken kultivieren (Universitäten). Damit wird die Kontingenz der Bewertung in Prozessen der Humandifferenzierung nicht reduziert, sondern vermittelt.

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