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Die Sprache der Signatur. Studien zu den mittelalterlichen Künstlerinschriften Italiens

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2006 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 22238527
 
Die mittelalterliche Künstlerinschrift, wie keine andere Textgattung eine primäre, unmittelbar am Werk formulierte Schriftäußerung, ist ein in Quantität wie Qualität völlig unerschlossener, kunstsoziologisch nutzbar zu machender Quellenkontinent. Die vorgelegte Arbeit ist international die erste Monographie zum Thema, die zudem den Anspruch einer systematischen Erfassung dieses nur interdisziplinär zu befragenden Phänomens erhebt: Titel, Berufsbezeichnungen und Epitheta geben Einblick in Status und Werkstattorganisation, ein breites Spektrum an Ruhme s formein, agonalen Denkformen, Topoi und Tätigkeitsverben bildet Grundstrukturen des künstlerischen Images ab. Namenbegleitende Herkunftsbezeichnungen (Toponyme) machen die Migrationsradien dieser hochmobilen Experten kartographierbar. Aussagen über den Rechtsstatus liefern Beiträge zum Bürgerrechtsbegriff und zur Anwerbe- und Einbürgerungspraxis konkurrierender italienischer Kommunen. In Text- und Schriftformen schlagen sich verschiedenste Literalitätsstufen kunsthandwerklicher Facharbeiter nieder. An den prominenten, oft kalkuliert in Bildkontexte eingestellten Platzierungen macht das Medium "Inschrift", das selbst schon auf Dauerhaftigkeit und Publizität hin angelegt war, erstaunliche Freiräume der Selbstdarstellung mittelalterlicher Künstler ablesbar. Der systematisch erfasste Bestand von über 800 Künstlerinschriften Italiens bis zur Mitte des 14Jahrhunderts, dem knapp 400 Inschriften außeritalienischer Provenienz gegenübergestellt sind, eröffnet eine grundlegend neue Dimension an Material, die eine materielle Forschungsbasis über die Kunstgeschichte hinaus auch für andere historisch-philologische Disziplinen der Mediävistik legen wird.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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