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Frühneuzeitliche Multikonfessionalität "Ost" gegen "West"? Ein Vergleich zwischen osmanischem und venezianischem Herrschaftsraum im 17. und 18. Jahrhundert.

Fachliche Zuordnung Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung von 2012 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 222859978
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt untersuchte Multikonfessionalität im osmanischen und im venezianischen Herrschaftsbereich während des 17. und 18. Jahrhunderts anhand von orthodoxen Christen und Juden als in beiden Staaten nur geduldeten Glaubensgemeinschaften. Es ging dabei einerseits um die staatliche Institutionalisierung von religiöser Heterogenität im Rahmen von imperialen Herrschaftsstrategien und deren gesellschaftlichen Implikationen, andererseits um den Einfluß religiöser Heterogenitätserfahrung auf die Entwicklung konfessioneller Identitätsdiskurse der betroffenen Gemeinschaften. Dieses Vorgehen hat zu einer Reihe von Neuerkenntnissen zur Gesellschafts- und Kulturgeschichte Südosteuropas und des Ostmittelmeerraums geführt. Auf Grundlage einer breiten und diversifizierten Quellenbasis sowie einer Kombination von sozial- und kulturwissenschaftlicher Analysemethoden in zweifach komparativer Perspektive konnte ein mehrdimensionales Bild religiös heterogener Gesellschaften im untersuchten Raum erstellt werden, das diesbezügliche Forschungsstände in mehrfacher Hinsicht voranbringt, indem es dominante Wahrnehmungen differenziert und teilweise auch hinterfragt. Letzteres betrifft sowohl ältere Vorstellungen von einem statischen Charakter religiöser Zugehörigkeit, als auch jüngere Projektionen eines religiös tendenziell indifferenten Multikulturalismus im östlichen Mittelmeerraum der Frühen Neuzeit. Durch kritische Bezugnahme auf das hermeneutische Konzept der Ambiguitätstoleranz sowie auf das Konfessionalisierungsparadigma, deren Anwendungsmöglichkeiten im untersuchten Raum überprüft wurden, erfolgte darüber hinaus eine Einbindung der empirischen Projektbefunde in weiterreichende Fragestellungen der theoriebildenden Forschung.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • «Μετεμορφώθη γαρ και έγινεν ο Ελληνισμός Χριστιανισμός». «Έλληνες», «Ελληνικόν γένος» και «Ελληνισμός» στον θρησκευτικό λόγο κατά τις παραμονές της Ελληνικής Επανάστασης (τέλη 18ου αι. έως 1821) / “Hellenes”, “Hellenic Race” and “Hellenism” in religious discourse on the eve of the Greek Revolution (late 18th century to 1821), in: Evangelos Karamanolakis / Olga Katsiardi-Hering / Aikaterini Nikolaou / Anastasia Papadia- Lala (Hgg.): Έλλην, Ρωμηός, Γραικός: Συλλογικοί προσδιορισμοί και ταυτότητες. Athen 2018, S. 345-359
    Ioannis Zelepos
 
 

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