Untersuchung des Zusammenspiels von genetischen und umweltbedingten Einflussfaktoren auf das Rauchverhalten
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Ziel der vorliegenden Studie war es zu ermitteln, ob die Hinzunahme eines genetischen Risikoscores zu bekannten epidemiologischen Risikofaktoren die aufgeklärte Varianz für Rauchverhalten erhöhen kann. Zu diesem Zweck untersuchten wir den Effekt von (i) epidemiologischen Risikofaktoren, (ii) eines Multimarker-Scores bestehend aus sieben unabhängigen genomweit signifikanten Varianten (repräsentativ eine Variante pro genomweit signifikanter chromosomaler Region) aus publizierten genomweiten Assoziationsstudien, sowie (i) und (ii) kombiniert. Bezüglich der epidemiologischen Risikofaktoren fanden wir Assoziationen in die durch Literaturbefunde erwartete Richtung (nicht korrigiert für multiples Testen), die 0.5–8% der Varianz erklärten. Einschluss des genetischen Risikos resultierte in einer Zunahme der absoluten erklärten Varianz von 0.2% (FTND) und 0.3% (CPD). Obwohl diese Beobachtungen Vorbefunden bei komplexen Erkrankungen entsprechen, bei denen einzelne genetische Varianten nur einen kleinen Teil der Varianz dieser Erkrankungen aufklären, ist der beobachtete Zuwachs in der Hinsicht beträchtlich, dass er einem Anteil von 10%–16% der Varianz die durch die epidemiologischen Risikofaktoren aufgeklärt wird entspricht. Der Einschluss einer größeren Zahl genetischer Varianten, sowie von zusätzlichen Umweltfaktoren könnte zusammen mit differenzierteren biostatistischen Methoden die Fähigkeit von zukünftigen Studien erhöhen, stabile Prädiktoren von Rauchverhaltensweisen zu identifizieren.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Smoking behaviour: investigation of the coaction of environmental and genetic risk factors. Psychiatr Genet. 2014 Aug 20 [Epub ahead of print]
Treutlein J, Strohmaier J, Frank J, Mühleisen TW, Degenhardt F, Witt SH, Schulze TG, Cichon S, Nöthen MM, Rietschel M