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Flächendeckende Analyse der atlantischen Zirkulation während Heinrich Ereignis 1 & 2

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2012 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 224490827
 
Die Dynamik der Atlantischen Tiefenwasser Zirkulation (Atlantic Meridional Overturning Circulation - AMOC) spielt eine Hauptrolle im globalen Klimasystem. Sie beeinflusst ausschlaggebend die Umverteilung von Wärme und Kohlenstoff von der Ozeanoberfläche bis in die Tiefsee und umgekehrt. Daher ist eine Einschätzung der Sensitivität der AMOC eine grundlegende Herausforderung der Paläoklimatologie. Der Fokus dieses Projektes liegt hierbei auf der Frage, inwiefern exzessiver Süßwassereintrag von schmelzenden, oder gar kollabierenden kontinentalen Eismassen das Potential eines Übergangs in einen neuen Zustand der Zirkulation und folglich die Wärmeversorgung in hohen nördlichen Breitengraden beeinträchtigt. Derartige dramatische Einflüsse auf das Verhaltens der AMOC kann untersucht werden, durch die Rekonstruktion der Ozeanzirkulation während extremen Einträgen von Eisbergen in den offenen Nordatlantik in der letzten Eiszeit, die sogenannten Heinrich-Ereignisse. In den letzten Jahren haben zahlreiche Studien eine Fülle von 231Pa/230Th Messungen in marinem Sediment bereitgestellt, die den Nutzen dieses Spurenstoffverhältnisses für die Rekonstruktion der natürlichen Variabilität der AMOC demonstriert haben. In diesem Projekt werden Pa/Th Verhältnisse aus zahlreichen Sedimentkernen des Atlantiks aus verschiedener Wassertiefe und geographischer Breite und über den Zeitraum von Heinrich-Ereignissen 1 und 2 analysiert um den vorhandenen Datenbestand für die Erforschung der atlantischen Tiefenzirkulation wesentlich zu erweitert. Diese Messungen werden begleitet von der Bestimmung des Gehaltes von biogenem Opal in den Sedimentproben. Stärke und Geometrie der AMOC vor, während und nach den Heinrich-Ereignissen 1 und 2 können mit dieser neuen Datenbasis in einem inversen Modellierungsansatz abgeleitet werden. Auf diese Weise beabsichtigen wir die Frage zu beantworten, ob Heinrich-Ereignisse entweder eine Abschwächung der AMOC verursacht, oder ob möglicherweise Heinrich-Ereignisse Folgen von AMOC-Veränderungen sind. Daher können, im Kontext von potentiellem Eisschildschmelzen und ansteigender Niederschlag im nördlichen Nordatlantik, Heinrich-Ereignisse ein Modell-Szenario darstellen, welche unser Verständnis zukünftiger Veränderungen der Tiefenwasserbildung verbessert.
DFG-Verfahren Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Schweiz
Beteiligte Personen Dr. Jörg Lippold; Dr. Hartmut Schulz
 
 

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