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Eine Tibetische Wiege der Evolution - in-situ Speziation und Out-of--Tibet-Radiationen von Modellarten der Singvögel

Antragsteller Dr. Martin Päckert
Fachliche Zuordnung Evolution, Anthropologie
Förderung Förderung von 2012 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 224578574
 
In unserem laufenden Projekt identifizierten wir zwei Singvogelgruppen die aus einem Diversifizierungszentrum auf dem Qinghai-Tibet-Plateau (QTP) oder entlang seiner Randgebirge hervorgegangen sind. Aus diesen Gattungen wählen wir zwei Artenpaare (terminale Äste des Stammbaums) für ein Folgeprojekt aus. Die rezenten Zielartenpaare entstanden durch Pleistozäne Linientrennung und umfassen jeweils mindestens vier phylogenetische Gruppen (mitochondriale Linien) auf dem QTP und/oder in zentralasiatischen und europäischen Gebirgssystemen. Die Modellarten sind perfekte Beispiele für in-situ Speziation auf dem QTP und anschließende Ausbreitung in die Westpaläarktis. In unserem Folgeprojekt analysieren wir die zwischen- und innerartliche genetische Differenzierung und phylogeographische Muster in eurasischen Brutgebieten anhand von RAD-Sequenzierung und SNP-Analyse. In den Annahme, dass Schwesterarten mit großräumig überlappenden Brutgebieten einer strikten ökologischen Trennung unterliegen sollten (in Gebirgen z.B. hinsichtlich ihrer klimatischen und höhenspezifischen Nische) ergänzen wir die genetischen Studien durch Artverbreitungsmodellierung (species distribution modeling, SDM) und ökoligische Nischenmodellierung (ecological niche modeling, ENM). Verfügbare Verbreitungsdaten (z.B. aus eigenen Vorarbeiten und Online-Datenbanken) werden einer Qualitäts- und Genauigkeitskontrolle unterzogen und durch im Projekt erhobenen Fundpunktdaten (genotypisierte Proben, Belegexemplare aus Museumssammlungen) ergänzt. Ausgehend von den Ergebnissen der phylogeographischen Analyse unterteilen wir die Zielarten in diagostizierbare infraspezifische Einheiten, die wir in unterschiedlichen klimatischen Nischen erwarten (z.B. Süd- und Ostrand des QTP, unterschiedliche Höhenzonierungen). SDMs und ENMs werden wiederum ergänzt durch Habitat Mapping Analysen basierend auf einer Kombination von Feldbeobachtungen und satelliten-basiertem Remote Sensing in Zusammenarbeit mit chinesischen und US-Amerikanischen Wissenschaftlern. Unser Projekt ist fest eingebunden in eine DFG-Forschergruppe. In einem gemeinsamen interdisziplinären Forschungsvorhaben bearbeiten Biologen (Zoologie, Botanik, Ökologie) und Geowissenschaftler/ Modellierer erstmalig in enger Kooperation die organismische Evolution innerhalb der QTP-Region und im Zusammenhang mit angrenzenden Regionen. Eine zentrale Aufgabe hierbei wird die Kombination von Daten rezenter Taxa mit rekonstruierten und modellierten rezenten und früheren Umwelt- und Klimabedingungen in vergangenen Zeitaltern sein.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortliche Dr. Andreas Dahl; Dr. Heiko Stuckas
 
 

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