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Ovide en français. Entstehung, Veränderung und Rezeption des Ovide Moralisé

Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 224616558
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der Ovide Moralisé ist ein französischer Text vom Beginn des 14. Jahrhunderts, der die Metamorphosen des lateinischen Dichters Ovid in ca. 72000 paarweise reimende Achtsilbler übersetzt. Der Übergang von der heidnischen Antike zum christlichen Mittelalter ist nicht ohne Angleichungen und Korrekturen erfolgt, denn die mythologischen Fabeln sind im Grunde genommen inkompatibel mit der christlichen Lehre. Das Projekt hatte zum Ziel, die verschiedenen Akkulturationsphänomene zu untersuchen, welche die Metamorphosen auf ihrem Weg vom kaiserlichen Rom ins feudale und christliche Frankreich durchlaufen. Ausgangspunkt der Untersuchung waren die Handschriften, welche Glossen, Rubrizierungen und manchmal komplexe Illustrationsprogramme enthalten und die sich in verschiedene Redaktionen auffächern. Das Team, bestehend aus Editionswissenschaftlern, Sprachwissenschaftlern, Lexikologen, Kodikologen und Kunstgeschichtlern, hat die rund zwanzig heute erhaltenen Handschriften untersucht und zeigen können, wie der lateinische Text im französischen Mittelalter gelesen und interpretiert worden ist. Die auffälligste Form der Anpassung, welcher der Text unterzogen wird, ist die allegorische Auslegung der heidnischen Mythen, die sich in langen und gewundenen Erklärungen an die eigentliche Fabel anschließen und die keine ovidische Quelle haben. Für diese Einschübe hat der unbekannte französische Übersetzer zum Teil lateinische Kommentare verwendet, von denen einzelne zum ersten Mal identifiziert worden sind und jetzt einen fundierten Vergleich zwischen der lateinischen und französischen Auslegung ermöglichen. Ebenso hat das Team im Detail die Texttradition des ersten Buches untersucht und eine kritische Ausgabe davon vorgelegt, die zeigt, wo in den einzelnen Handschriften Glossen, Rubrizierungen und Initialen zu finden sind und welche Passagen, Ausdrücke oder Wörter im Laufe der Überlieferung eliminiert oder modifiziert worden sind. Vor allem aber ist es dem Team gelungen, aus der komplexen Handschriftentradition, mit manchmal mehreren konkurrierenden Lesarten, die ursprünglichste zu erschließen und so einen möglichst authentischen Text herzustellen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • L’Ovide moralisé illustré, Cahiers de recherches médiévales et humanistes, t. 30/2 (2015)
    Besseyre et Marylène Possamaï-Perez (Hrsg.)
  • Das Buch X des Ovide Moralisé. Edition und philologischer Kommentar, Dissertation der Universität des Saarlandes, 2016
    Lisa Sumski
  • Le livre XII de l’Ovide moralisé. Réécritures, entre continuité et discontinuité, Paris, Classiques Garnier (2018). S. 185-201
    Simone Biancardi
  • Ovide moralisé, Livre I, Paris, SATF, 2018, 2 vol., 440 p. et 553 p.
    Craig Baker, Marianne Besseyre, Mattia Cavagna, Stefania Cerrito, Olivier Collet, Massimiliano Gaggero, Yan Greub, Jean-Baptiste Guillaumin, Marylène Possamaï-Pérez, Véronique Rouchon Mouilleron, Irene Salvo, Thomas Städtler, Richard Trachsler (Hrsg.)
  • Ovidius explanatus. Traduire et commenter les Métamorphoses au Moyen Âge, Paris, Classiques Garnier (« Rencontres », série « Ovidiana » 1), 2018, 323 p.
    S. Biancardi, P. Deleville, Francesco Montorsi, M. Possamai-Perez (Hrsg.)
 
 

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